ATX-Bosse verdienten 1,4 Mio. Euro

Faustregel: Je größer das Unternehmen, desto höher das Einkommen der Führungskräfte.
Die Manager der ATX-gelisteten Unternehmen verdienten laut AK-Studie 2012 das 49-fache eines Durchschnittsgehalts.

Wolfgang Leitner war im Jahr 2012 Spitzenverdiener unter den ATX-Vorständen. 5,38 Millionen Euro Gage räumte der Vorstandsvorsitzende des steirischen Anlagenbauers Andritz im Vorjahr ab. Raiffeisen Bank International-Boss Herbert Stepic hätte mit 5,7 Millionen Euro zwar mehr verdient, doch verzichtete dieser auf zwei Millionen seines Gehalts – ein „Akt der Solidarität“ gegenüber der Organisation, der er viel verdanke, begründete Stepic seinen Schritt. Platz drei geht mit 2,9 Millionen Euro an voestalpine-Vorstandsboss Wolfgang Eder.

Generell verdienten die Manager heimischer börsennotierter Unternehmen im Vorjahr nicht schlecht: Durchschnittlich brachten sie es auf eine Gage von 1,4 Millionen Euro (um 6,5 Prozent mehr als 2011), wie aus einem von der Arbeiterkammer erstellten Gehalts-Ranking hervorgeht. Damit erhält ein ATX-Manager das 49-fache eines österreichischen Durchschnittsverdienstes. Im Jahr 2000 lag dieser Faktor noch beim 20-fachen. 40 Prozent der ATX-Chefs lukrierten 2012 mehr als eine Million Euro. Dagegen verdienten nur zehn der insgesamt 78 Vorstände weniger als 500.000 Euro. Das aber vor allem deshalb, weil sie nicht das ganze Jahr über beschäftigt waren, so die AK-Studie.

Boni fetten Lohn auf

Ein Blick in die Geschäftsberichte zeigt: Vor allem Boni machten die Gehälter fett. 2012 machte der variable Anteil bei 70 Prozent aller ATX-Vorstände mehr als die Hälfte des Fixgehalts aus, bei einem Drittel der Manager war der Bonus sogar mehr als doppelt so hoch wie das Fixum.

Bei den variablen Vergütungen selbst dominieren laut Studie harte Finanzkennzahlen wie etwa das EBIT und die Entwicklung des Aktienkurses das Anreizsystem - nachhaltige Unternehmens-Parameter fehlen meist. "Die AK fordert deshalb entsprechende gesetzliche Schritte, um den "Wildwuchs" bei den Managergehältern einzudämmen", so AK Präsident Rudi Kaske via Aussendung.

Managergehälter deckeln

Vonseiten der EU-Kommission gibt es bereits Bestrebungen, Managergehälter zu deckeln. Der für Finanzregulierung zuständige Kommissar Michel Barnier strebt noch für heuer eine Gesetzesinitiative nach dem Vorbild Schweiz an. Dort hatten die Bürger Anfang März der „Volksinitiative gegen die Abzockerei“ zugestimmt. Demnach entscheiden künftig Aktionäre in der Hauptversammlung jedes Jahr neu über die Höhe der Managervergütungen von börsennotierten Unternehmen. Bisher war das Angelegenheit der Verwaltungsräte. Auch Antritts- und Abgangszahlungen soll es nicht mehr geben.

Die Österreicher für ihren Teil könnten gut mit einer entsprechenden Limitierung leben: 65 Prozent der Österreich stimmen fixe Obergrenzen zu, 83 Prozent glauben, die Führungskräfte würden für ihre Leistungen zu viel verdienen, erhob das Linzer market-Instituts für das Nachrichtenmagazins trend Mitte März.

Für Banken gibt es eine ähnliche Regelung bereits: Ende Februar haben Europaparlament und die EU-Ratspräsidentschaft festgelegt, dass Bonus-Zahlungen für Bank-Manager nur noch so hoch sein dürfen wie ihr Grundgehalt. Bei Zustimmung der Aktionäre ist eine Vergütung in doppelter Höhe möglich.

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