Airbus-Chef an Mitarbeiter: "Stellen Sie sich auf turbulente Zeiten ein"
Noch bevor das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel am Samstag seine umfangreichen Korruptionsvorwürfe gegen den Airbus-Konzern und seinen Chef Tom Enders veröffentlichte, hat der Airbus-Chef in einem Schnellschuss seine Verteidigungsstrategie offenbart.
Entwaffnende Offenheit
Laut Enders "dürfte es jedoch ein langer Weg werden, und die Möglichkeit schwerwiegender Konsequenzen, einschließlich erheblicher Strafen für das Unternehmen, ist durchaus gegeben". Über diese entwaffnende Offenheit dürfte sich die Anti-Eurofighter-Koalition aus Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil und dem Ex-Grünen Peter Pilz ordentlich freuen.
"Im Laufe dieses Prozesses werden die Medien vermutlich häufig – und mal mehr, mal weniger fair – über uns berichten; zudem ist mit Leaks, falschen Informationen und auch mit Versuchen Einzelner zu rechnen, im eigenem Interesse das Top-Management zu diskreditieren. Mit anderen Worten: Stellen Sie sich auf turbulente Zeiten ein", heißt es in dem Schreiben weiter. "Was können SIE in dieser Situation tun? Erstens: Unterstützen Sie Ihr Top-Management und das Board und verlassen Sie sich darauf, dass wir das Richtige tun. Zweitens bitte ich Sie, nicht auf vereinfachendes und nationalistisches Gerede zu hören und sich nicht zu Gerüchten zu äußern oder diese zu verbreiten. Drittens: Konzentrieren Sie sich auf Ihre Arbeit, oder wie die Briten sagen: „keep calm and carry on!“ – denn wir haben im Geschäft Berge von Arbeit vor uns. Wenn wir jetzt alle an einem Strang ziehen, bin ich sicher, dass Airbus aus dieser Krise als besseres, stärkeres und wettbewerbsfähigeres Unternehmen hervorgehen wird."
Detail am Rande: Enders selbst ist im deutschen Ermittlungsverfahren rund um die Eurofighter-Deal mit Österreich kein Beschuldigter.
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