Verdribbelt: Adidas wollte Branchenprimus Nike mit der US-Marke Reebok Paroli bieten. Nike spielt die Deutschen aber weiter aus.

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Sportartikelhersteller

Adidas: Malaysier greifen nach Reebok

Geht langjährige Ehe zu Ende? Adidas könnte US-Tochter Reebok um 2,2 Milliarden Dollar abgeben.

10/20/2014, 03:49 PM

Zumindest an der Frankfurter Börse ist Adidas am Montag allen davongelaufen. Die Aktie des zweitgrößten Sportartikelherstellers der Welt legte um bis zu 7 Prozent zu, während der Dax im Minus notierte. Getrieben wurde der Kurs durch das Gerücht, dass Adidas sein langjähriges Sorgenkind Reebok bald los sein könnte.

Demnach ist eine Investorengruppe rund um die malaysische Milliardärsfamilie Low und ihre Beteiligungsgesellschaft Jynwei Capital mit Sitz in Hongkong an der US-Marke interessiert. Unter den Geldgebern sind laut Wall Street Journal zudem Fonds mit Verbindungen zur Regierung von Abu Dhabi. Laut Insidern soll das Offert 2,2 Milliarden Dollar (1,72 Milliarden Euro) schwer sein.

Hemmschuh Reebok

Das sind allerdings um 1,6 Milliarden Dollar weniger, als Adidas 2005 für den US-Konkurrenten bezahlt hat. Speziell am US-Markt, der 40 Prozent des globalen Turnschuhmarktes ausmacht, hätte Reebok den Deutschen helfen sollen, Nike Paroli zu bieten. Die Anlaufschwierigkeiten waren aber enorm. Reebok wurde zum Hemmschuh der Franken: Die US-Tochter schmälerte den Gewinn, enttäuschte beim Wachstum oder machte mit kriminellen Machenschaften Ärger, die wiederum Wertberichtigungen zur Folge hatten. Zuletzt wurde Reebok aber zur Kernmarke des 3-Streifen-Konzerns ausgebaut und entsprechend ins Firmengeflecht eingewoben. Das wird einen schnellen Verkauf nicht gerade erleichtern.

Adidas-Chef Herbert Hainer muss sich jetzt das Angebot anschauen. Schon allein, um sich von seinen Aktionären nicht wieder Vorwürfe gefallen lassen zu müssen. Diese waren schon besser auf Hainer zu sprechen. Die Adidas-Aktie verlor in den vergangenen 12 Monaten an Wert, während jene von Branchenprimus Nike weiter zugelegt hat. Zudem hat Hainer die Umsatz- und Gewinnziele zurückgenommen. Selbst die Fußball-WM konnte das schwächelnde Russland-Geschäft und das schwache Golf-Geschäft in den USA nicht wettmachen. Erst Anfang Oktober hatte Hainer mit der Ankündigung eines milliardenschweren Aktienrückkaufs die Aktionäre versöhnt.

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