So ein Käse: Das Triple-A der Holländer ist weg

Strenge Prüfer: Die niederländische Spitzennote ist dahin.
Die gute Nachricht für die Eurozone: Spaniens Absturz auf Ramsch-Wert ist vorerst vom Tisch.

Die blütenweiße Weste der Niederlande ist angepatzt. Das Triple-A, die Bestnote der Kreditwürdigkeit, ist weg. Nach Frankreich und Österreich hat es einen weiteren früheren Musterschüler der Eurozone erwischt.

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) senkte die Bewertung am Freitag um eine Note auf AA+. Peinlich für Jeroen Dijsselbloem: Der niederländische Finanzminister wurde im Jänner 2013 als Chef der Eurogruppe erkoren, weil er aus einem Land mit makelloser Bewertung kommt. Davon sind jetzt nur noch drei übrig: Deutschland, Luxemburg, Finnland.

Er sei enttäuscht, erwarte aber keine steigenden Zinsen für den Staat, sagte Dijsselbloem. So sehr das Renommee angeknackst sein mag – die finanziellen Folgen dürften tatsächlich gering bleiben. Auch Österreich konnte nach seiner Abstufung günstiger Kredite aufnehmen denn je. Schuld an der Abstufung ist vor allem das schwache Wachstum der niederländischen Wirtschaft: Sie erreicht frühestens 2017 Vorkrisenniveau. Die Arbeitslosigkeit hat sich seit 2009 auf 8 Prozent verdoppelt.

Nicht einmal die starken Exporte machen die Konsumschwäche wett. Viele Niederländer haben sich für den Hauskauf hoch verschuldet. Sie stöhnen unter hohen Abgaben und ihre Vermögen sind oft für die Pensionsvorsorge gebunden.

Die positive Nachricht für den Euroraum: Der drohende Absturz Spaniens auf Ramschstatus ist fürs Erste gebannt. S&P hat das Rating (BBB–) bestätigt und sogar den Ausblick von negativ auf stabil verbessert. Die Analysten sehen Fortschritte bei den Reformen und Sparplänen.

Zypern verbessert

Auch Zypern kommt voran. Das mit internationalen Hilfen gestützte Euroland verbesserte seine Bonität von CCC+ (riskant) um eine Note auf B– (hochspekulativ). Die unmittelbaren Risiken, dass Zypern seine Schulden nicht zurückzahlen könne, seien zurückgegangen.

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