Absage für Schiefergasförderung

Nikolaus Berlakovich (VP), 2 von 5 Der Landwirtschafts- und Umweltminister kann nicht nur heimische Produkte, sondern auch sich selbst gut vermarkten. Seine Performance ist ambivalent: Dem Bauernstand sicherte er auch für die kommenden Jahre satte Förderungen aus Brüssel, als Umweltminister ist seine Bilanz jedoch so mager wie die seiner Vorgänger. Österreich zählt noch immer zu den Schlusslichtern beim Klimaschutz.
Minister Berlakovich befürchtet negative Auswirkungen für die Umwelt und lehnt die Förderung der niederösterreichischen Funde ab.

VP-Umweltminister Niki Berlakovich erteilt einer Schiefergas-Förderung in Österreich eine Absage. "Das Gas soll im Gestein bleiben", sagte der Ressortchef nach Kritik von Umweltschutzorganisationen zum Standard. Erfahrungen aus den USA würden zeigen, dass die Umweltauswirkungen schlecht sein könnten, erklärte Berlakovich zu den Berichten über große Schiefergas-Funde der OMV im niederösterreichischen Weinviertel.

Gerhard Thonhauser, Tiefbohr-Professor von der Montanuniversität Leoben, erklärte indes, es würden Methoden ohne Gefahr für Mensch und Umwelt entwickelt. "Wir wollen bei der Förderung des Shale Gases einen neuen, einen europäisch/österreichischen Weg gehen. Wir werden eine Methode entwickeln, die jede Gefahr für Mensch und Umwelt ausschließt", sagte der 42-Jährige. Er geht davon aus, dass es eine solche Methode bis 2013 geben wird. (Siehe Hintergrund)

"Großes Potential"

Eine Studie zeige "großes Potenzial" nahe Poysdorf, hatte am Mittwoch OMV-Sprecher Sven Pusswald zu Bloomberg gesagt. Poysdorf liegt etwa 70 Kilometer nordöstlich von Wien. Eine Probebohrung sei für Ende 2012 geplant. Die Produktion müsse "technisch und wirtschaftlich machbar sein", damit OMV mit der Gasförderung beginne, ergänzte Pusswald. Das Gas liegt in 4000 bis 6000 Metern Tiefe.

Gefahren für die Umwelt

Umgehend warnten Greenpeace und Global 2000 vor einer enormen Umwelt- und Gesundheitsgefahr und forderten ein gesetzliches Verbot von Schiefergasbohrungen in Österreich. Global 2000 bezeichnete Schiefergas als "dreckige, fossile Energieressource", die mindestens so klimaschädlich sei wie Erdöl. Damit laufen die Umweltschützer aber bei der OMV offene Türen ein: Der Öl- und Gaskonzern hatte bereits selbst ausgeschlossen, mit den derzeit verfügbaren umweltschädlichen Fördertechniken in Österreich nach Schiefergas zu bohren.

Um weniger schädliche Förderverfahren zu finden, will die OMV wie berichtet als Pilotprojekt zwei Bohrungen in Poysdorf durchführen. Greenpeace geht auch das zu weit, die Organisation will die Gewinnung von Schiefergas grundsätzlich verbieten lassen und verwies auf Frankreich, wo die Förderung ebenfalls verboten sei.

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