Neue Abgastests: 30 Modelle durchgefallen

Hat Opel bei den Kohlendioxid-Werten getrickst?
Der deutsche Autobauer Opel steht nun im Verdacht, bei Abgaswerten getrickst zu haben.

Das deutsche Verkehrsministerium hat im Rahmen der Untersuchungskommission "Volkswagen" im großen Rahmen in Deutschland zugelassene Pkw auf ihre Kohledioxid-Emissionen getestet. Bei dreißig von ihnen stellten die Behörden auffällig hohe Abgaswerte fest, laut Informationen, die dem Hamburger Nachrichtenmagazin Spiegel vorliegen. Darunter soll sich unter anderem ein Opel Zafira mit Dieselmotor befinden. Der deutsche Autobauer steht seit kurzem ebenfalls unter Verdacht, bei den Abgaswerten manipuliert zu haben.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) legte dem Autobauer Opel am vergangenen Freitag zur Last, die Reinigungstechnik bei den Modellen Zafira und Astra manipuliert zu haben. Messungen auf der Straße hätten „alarmierende Werte und Abschalteinrichtungen“ offenbart, erklärte die Umweltorganisation in Berlin. Die Umwelthilfe hatte Opel-CDTi-Modelle mit einer 1,6-Liter-Maschine untersucht und will den Hersteller nun wegen Verbrauchertäuschung belangen.

Nach eigenen Angaben hätten eigene Tests keine erhöhten Abgaswerte ergeben. Sollte sich der Verdacht jedoch bestätigten, dann droht Opel eine saftige Nachzahlung. Denn durch einen erhöhten Verbrauch müsste der Staat auch höhere Kfz-Steuern verrechnen. „Nach unseren Berechnungen beläuft sich die Summe alleine für 2016 auf 2,2 Milliarden Euro“, sagt DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch gegenüber dem Spiegel.

Opel weist indes die Vorwürfe der Abgasmanipulation zurück. In einer umfangreichen Stellungnahme erläutert der Autobauer technische Details seiner Abgasreinigung, die mit Hilfe von Testreihen als weitgehend unwirksam kritisiert worden war. So sei die Behauptung des Vereins Deutsche Umwelthilfe schlichtweg falsch, dass die Abgasreinigung des Diesel-Zafira zu 80 Prozent der Zeit nicht funktioniere. Opel begründete das Herunterregeln des Systems bei hohen Geschwindigkeiten mit der Gefahr, dass sonst giftiges Ammoniak aus dem Auspuff austreten könne.

"Im Mittel Abweichungen von 40 Prozent"

Experten wie der Abgastester Axel Friedrich sind sich seit langem sicher, dass viele Autos nicht nur bei Stickoxid-Werten, sondern auch bei Treibhausgas CO2 viel mehr ausstoßen als angegeben. "Die CO2-Untersuchungen ergeben im Mittel Abweichungen von 40 Prozent, an den Spitzen von 72 Prozent", hatte Friedrich, der für Umweltschutzorganisationen eigene Prüfungen durchführt, Anfang Mai der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gesagt. Weder diese deutliche Überschreitung noch große Unterschiede zwischen den Herstellern seien nur durch die Bedingungen im Straßenbetrieb erklärbar.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hatte die Kritik zurückgewiesen. Es gebe abseits der Manipulationen bei Volkswagen keine illegalen Praktiken. Für die Differenz zwischen den Ergebnissen auf dem Prüfstand und den Werten auf der Straße gebe es mehrere Gründe. Das Nutzungsverhalten des Autofahrers wirke sich erheblich auf Verbrauch und Emissionen aus: "Wer viel im Gebirge unterwegs ist, öfter einmal schneller auf der Autobahn fährt oder viele Komfortfunktionen nutzt, verbraucht mehr als andere." Zudem würden viele Technologien zur CO2-Reduzierung auf dem Prüfstand stärker wirken als auf der Straße.

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