Abgasskandal: Ex-VW-Chef wusste schon 2014 Bescheid

Martin Winterkorns Zeit ist abgelaufen: Auch das Land Niedersachen macht Druck.
1,5 Jahre vor Auffliegen des Skandals soll ein Vermerk an Winterkorn ergangen sein.

Ex-Volkswagen -Chef Martin Winterkorn ist nach Konzern-Angaben frühzeitig über den Abgasskandal informiert worden. Bereits im Mai 2014 und damit fast eineinhalb Jahre vor Bekanntwerden der Affäre um manipulierte Diesel-Abgaswerte sei ein erster Vermerk an den damaligen Konzernchef erstellt worden, teilte Volkswagen am Donnerstag mit. Dennoch hält der Wolfsburger Konzern Aktionärsklagen im Zusammenhang mit der Affäre für unbegründet. Die im Aktienrecht vorgeschriebene Pflicht zur Veröffentlichung potenziell aktienkursbewegender Erkenntnisse (Ad-hoc-Pflicht) sei nicht verletzt worden, da dem Vorstand erst am 18. September 2015 wesentliche Informationen rund um die Manipulation bekanntgeworden seien.

Schadenersatz

Aktionäre machen vor Gericht geltend, das Unternehmen habe zu spät darüber informiert. Sie begründen damit ihre Schadensersatzforderungen für erlittene Kursverluste. Die US-Umweltbehörde EPA hatte am 18. September vergangenen Jahres den Vorgang öffentlich gemacht. VW räumte die Manipulationen, die weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge betreffen, erst zwei Tage später ein - an einem Sonntag. Tags darauf stürzte die VW-Aktie um fast 20 Prozent ab, der größte Autokonzern Europas verlor binnen weniger Stunden zwölf Milliarden Euro an Börsenwert. Am 23. September nahm Winterkorn als Vorstandschef seinen Hut und zog sich später auch von allen anderen Ämtern in dem Konzern zurück. Zwei Tage später bestellte der Aufsichtsrat den früheren Porsche-Chef Matthias Müller an die Konzernspitze. Er soll die Aufklärung des Skandals vorantreiben, durch den VW in die tiefste Krise seiner Geschichte geraten ist.

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