"AAA": Fitch gibt Österreich Bestnote

Wie funktioniert die Bewertung? Verteilt werden Noten, die von AAA oder Aaa (sicher) bis D (zahlungsunfähig) reichen. Anleger entscheiden anhand dieser Noten, ob sie den Ländern oder Firmen Geld leihen oder nicht.
Die Ratingagentur hält Österreich weiter für höchst kreditwürdig. "Druck" könnte durch die Banktöchter in Osteuropa erwachsen.

Österreich bleibt eines der kreditwürdigsten Länder der Eurozone: Die Ratingagentur Fitch bestätigte am Dienstag die Bestnote AAA, auch der Ausblick bleibt stabil. Die Kleinste der mächtigen drei US-Agenturen begründete ihre Bewertung damit, dass Österreich "solide wirtschaftliche Fundamentaldaten", eine "geringe Arbeitslosigkeit" und wegen des niedrigeren Defizits 2011 "eine günstige Ausgangsposition für die Konsolidierung" hat.

Positiv bewertet Fitch außerdem das Sparpaket der Regierung: Die öffentlichen Verschuldungs- und Budgetdefizit-Ziele im mittelfristigen Konsolidierungsprogramm vom Februar 2012 seien "ambitionierter" als die Ziele im Stabilitätsprogramm 2011.

Bankenrisiko im Osten

Allerdings sieht Fitch auch Risiken. Das Osteuropa-Exposure sei – so Gergely Kiss, Direktor der Abteilung Staatsanleihen – zwar "signifikant, aber derzeit kein materielles Risiko für Österreichs AAA-Status". Eine Verschlechterung der Bilanzen der Banktöchter in Osteuropa könnte aber dennoch "Druck auf das Rating ausüben."

Das Risiko für die Finanzstabilität aufgrund der Rekapitalisierung und Banken-Verstaatlichung sieht die Agentur als "limitiert". Der hohe Anteil an Frankenkrediten – rund 30 Prozent – könnte aber "eine Quelle für Verwundbarkeit " des Finanzsystems sein.

Finanzministerin Maria Fekter reagierte erfreut auf die Bewertung. Den Hauptgrund für die Bestätigung der Bestnote sieht sie im Stabilitätspakt. Ohne das Konsolidierungspaket hätte es "unter Umständen" eine Herabstufung geben können. Auch das nun abgeschlossene Steuerabkommen mit der Schweiz habe signalisiert, dass Österreich seine Budget-Vorgaben einhalten werde.

Fekter hofft, dass sich das Triple-A von Fitch auf die Bewertung durch die anderen Agenturen auswirkt. Vor allem auf die von Standard & Poor’s, die Österreich Mitte Jänner auf AA+ mit negativem Ausblick herabgestuft hatte. Die dritte Agentur Moody’s hatte zwar die Bestnote vergeben, den Ausblick aber auf negativ gesetzt.

Reaktionen: Viel Selbstlob von der Regierungsspitze

"AAA": Fitch gibt Österreich Bestnote

Zum Anlass für eifriges Selbstlob nahmen Bundeskanzler Werner Faymann, SP, und Vizekanzler Michael Spindelegger, VP, die Bestätigung der Bestnote. Damit zeige sich, "dass die Republik Österreich hervorragend aufgestellt ist", international Vertrauen genieße und nach wie vor zu den "sichersten und verlässlichsten Emittenten zählt", freute sich Faymann. Das Rating bestätige auch, dass mit dem Stabilitätspakt der Regierung "ein wesentlicher Beitrag zur Konsolidierung geleistet wird". Europa dürfe die Bemühungen um eine europäische Ratingagentur nicht aufgeben.

"Österreich steht auf gesunden Beinen", assistierte Spindelegger im allgemeinen Freudentaumel. Die Bestnote sei ein "positives Zeichen für unsere Wirtschafts- und Finanzpolitik", sagte Spindelegger, der neben der "hervorragenden exportorientierten Wirtschaft" die "effiziente Verwaltung" lobte. Maßgeblich für die Bewertung seien Schuldenbremse und Umsetzung des Reformpakets.

Auch die Industriellenvereinigung freut sich, Österreich sei nun wieder auf dem richtigen Weg. Die Industrie appelliert allerdings, die Bestätigung des Triple-A nicht "als Ruhekissen" zu verstehen. Im Pensions- und Gesundheitssystem sowie in ineffizienten Verwaltungsstrukturen "versickern immer noch Milliarden".

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