Bauarbeiter sollen bald flexibler arbeiten

Porr-Chef Strauss will ein neues Arbeitszeitmodell durchsetzen.
Bauindustrie und Gewerkschaft starten neue Gespräche über den 12-Stunden-Tag.

2010 sind die Verhandlungen an unüberwindbaren Gegensätzen gescheitert: Die Bauindustrie wollte eine Flexibilisierung der Arbeitszeit mit 12-Stunden-Tag bei Auftrags-Spitzen und Freizeit bei Flauten durchsetzen. Die Gewerkschaft beharrte darauf, dass Überstunden weiterhin bezahlt werden.

Im Juni starten Bauindustrie und Gewerkschaft einen neuen Anlauf in Sachen Arbeitszeit. "Wir wollen ein Jahres-Durchrechnungskonto für die Arbeitszeit. "Die Bauarbeiter-Urlaubskasse soll das dokumentieren", erläuterte Karl-Heinz Strauss, Chef des Baukonzerns Porr am Montag den Wunsch der Arbeitgeber. Die Beschäftigten sollten bis zu zwölf Stunden am Tag arbeiten dürfen und die Überstunden etwa im Winter als Zeitausgleich konsumieren. "Wir müssten die Arbeiter dann nicht arbeitslos melden. Das entlastet auch das AMS", argumentiert Straus. Für die Überstunden sollte es finanziell einen fairen Ausgleich geben.

Kein Cent weniger

Bau-Holz-Gewerkschafter Josef Muchitsch ist das zu wenig. "Bauarbeiter leisten viele Überstunden. Bei einem neuen Arbeitszeitmodell muss sichergestellt sein, dass kein Cent weniger auf dem Konto der Arbeiter landet", fordert der Gewerkschafter.

Mit dem Vorschlag von Strauss, dass die Urlaubskasse die Arbeitszeit überwache, ist Muchitsch hingegen zufrieden: "Das ist wichtig, damit die Unternehmen nicht tricksen können." Die Aufzeichnung der Mehrarbeitszeit war einer der Knackpunkte, an dem die Verhandlungen 2010 zerbrachen. Jetzt dürften die Chancen auf eine Einigung besser stehen. "Ich rechne mit einem Durchbruch", sagt Strauss.

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