Was Sie jetzt über den Orgasmus wissen müssen

Was Sie jetzt über den Orgasmus wissen müssen
Neue Erkenntnisse: Warum Frauen zum Höhepunkt kommen – und wo dieser besonders intensiv ist.

Man könnte meinen, zum Thema Orgasmus sei mittlerweile alles gesagt – doch Forscher überraschen immer wieder mit neuen Entdeckungen. Vor allem der Höhepunkt der Frau, der lange Zeit als Mysterium galt, ist häufig Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Was Sie jetzt wissen müssen, um in Sachen Orgasmus auf den neuesten Stand zu kommen:

Erhellend Die Funktion des männlichen Orgasmus war stets eine klare Sache: Ohne Ejakulation würde das Spermium nicht zur Eizelle gelangen und kein neues Leben entstehen. Aber warum kommen auch Frauen zum sexuellen Höhepunkt, obwohl dieser für die Befruchtung nicht notwendig ist? Lange Zeit rätselten Wissenschaftler über den biologischen Sinn – jetzt gibt es eine neue These: Der weibliche Klimax ist ein Überbleibsel der Evolution, haben Forscher der Yale University und des Cincinnati Children’s Hospital herausgefunden. In ihrer Studie gehen sie davon aus, dass der Eisprung bei unseren frühesten Vorfahren durch einen Reflex ausgelöst wurde – so wie bei manchen Säugetieren. Aus diesem hätte sich später der Orgasmus entwickelt und schließlich eine neue, "nutzlose" Rolle bekommen. Auf diese Idee kamen die Forscher, weil die während des Höhepunkts ausgeschütteten Hormone Prolactin und Oxytocin auch beim Eisprung vieler Säugetiere entscheidend sind.

Was Sie jetzt über den Orgasmus wissen müssen
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Beunruhigend Bis zu 80 Prozent aller Frauen haben während des Liebesspiels schon einmal so getan, als würden sie "kommen" – eine aktuelle kanadische Umfrage mit 18- bis 28-Jährigen enthüllte nun den häufigsten Grund für die Showeinlage: Die meisten Frauen wollen auf diese Weise den Sex beenden, weil er ihnen nicht gefällt. Statt einfach Nein zu sagen, lassen sich vor allem junge Frauen auf den Geschlechtsverkehr ein – eine beunruhigende Entwicklung, sind sich Sexualpädagogen einig.

Überraschend Wer glaubt, eine Frau hätte nur die Wahl zwischen einem klitoralen und einem vaginalen Orgasmus, irrt. In einem Interview mit dem deutschen Zeit Magazin ließ die Sexologin Olivia Bryant nun mit einer dritten Möglichkeit aufhorchen: "Die Zervix kann Frauen zu sehr intensiven Orgasmen bringen", ist die Australierin überzeugt. Richtig gelesen – es handelt sich um den Gebärmutterhals, den die meisten Frauen wohl eher mit Krebsabstrich oder Kinderkriegen assoziieren. "Das Wissen darüber gibt es schon länger", sagt Sexualmedizinerin Elia Bragagna. "In Studien hat sich gezeigt, dass selbst querschnittgelähmte Frauen durch den Gebärmutterhals einen Orgasmus haben können, weil dieser im Gegensatz zur Klitoris nicht nur über das Rückenmark, sondern auch über den Vagusnerv mit dem Gehirn verbunden ist."

Das Organ sei besonders empfindsam und müsse vom Mann deshalb sehr sanft "angetaucht" werden. Heftige Stöße könnten als unangenehm oder schmerzhaft empfunden werden. "Das wird nicht bei jeder Frau funktionieren", räumt Bragagna ein.

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Inspirierend "Die sexuelle Lust der Frauen lag zu lange im Dunkeln", sagen Lydia Daniller und Rob Perkins. Also gingen die beiden Freunde (sie lesbisch, er heterosexuell) der Sache auf den Grund, befragten 2000 Frauen von 18 bis 95 zu ihren sexuellen Vorlieben und gründeten auf Basis dessen die Website "OMGYes" ("Oh mein Gott, ja" – 29 €). Dort finden sich 50 Videos, in denen Frauen (keine Schauspielerinnen!) ungeschönt demonstrieren, wie sie sich selbst zum Höhepunkt bringen. Via Touch-Simulation können die neu gelernten Techniken gleich auf dem Bildschirm geübt werden – inklusive Feedback und Verbesserungsvorschlägen. "Wir sind bereit, die Nuancen, die das sexuelle Lustempfinden in völlig neuem Licht erscheinen lassen, ehrlich und nüchtern zu betrachten. Ohne Erröten, frei von Scham", schreiben die Gründer. Die Idee wird auch in Hollywood geschätzt: "Harry Potter"-Star Emma Watson verriet in einem Interview, dass sie durch "OMGYes" viel Neues gelernt habe. Na dann...

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Wegweisend Plumpe Dildos in Neonfarben könnten bald der Vergangenheit angehören. Die taiwanesische Industrie-Designerin Wan Tseng hat eine vierteilige Reihe von Sex-Toys namens "Wisp" entworfen, die die Berührung eines Partners am ganzen Körper simulieren soll – mittels Miniatur-Vibratoren, Gebläsen oder Lautsprechern. Per Bluetooth sollen die Geräte, die an verschiedenen Körperstellen angebracht werden können, mit dem Handy verbunden und per App gesteuert werden. Bis jetzt sind die Wunder-Teile allerdings nur ein Konzept – ob sie produziert werden, ist noch nicht entschieden.

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