Trinken: Bitte nur, wenn man durstig ist

Trinken sollte man nach Ansicht der Forscher nur, wenn man durstig ist.
Glaubt man einer australischen Studie, stellt bisher allgemein gültige Trinkempfehlungen in Frage.

Wie viel Wasser braucht der Mensch eigentlich? Genug soll es sein, darüber ist man sich einig. So empfiehlt die Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) beispielsweise eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 Litern pro Tag. Je nach Alter, Gewicht und Gesundheitszustand kann dieser Wert variieren. Rät der Arzt, mehr zu trinken, sollte man dieser Anweisung in jedem Fall nachkommen. An heißen Tagen steigt der Flüssigkeitsbedarf ebenfalls.

Intuitives Trinken

Experten und Mediziner raten bereits seit geraumer Zeit dazu, beim Trinken auf den eigenen Körper zu hören, anstatt sich dazu zu zwingen. Manche Ärzte halten Trinkempfehlungen sogar generell für entbehrlich. So hält die britische Allgemeinmedizinerin Margaret McCartney aus Glasgow Trinkvorgaben für Unsinn. Wie sie im British Medical Journal erklärt, gäbe es für derartige Empfehlungen keine wissenschaftliche Grundlage. Auch Forschern der Universität in Philadelphia in Pennsylvania zufolge sei es nicht nachvollziehbar, auf welchen Forschungserkenntnissen etablierte Trinkmengenempfehlungen beruhen.

Idealerweise sollte man Flüssigkeit gleichmäßig über den Tag verteilt zu sich nehmen, da das Trinken auf Vorrat nicht funktioniert. Was der Körper nicht verarbeiten kann, wird ausgeschieden. Australische Forscher haben dies nun im Rahmen einer Studie wissenschaftlich belegt.

Schluckreflex gehemmt

Laut dem Neurowissenschaftler Michael Farrell von der Monash University in Melbourne sollte man nur dann trinken, wenn man durstig ist. Die im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichte Studie untersuchte die Gehirnfunktionen und Wahrnehmung von 20 Probanden nach dem Trinken. Dabei mussten die Testpersonen zum einen nach dem Sport und zum anderen trotz fehlendem Durst, Flüssigkeit zu sich nehmen.

Es zeigte sich, dass die Probanden beim zweiten Experiment Probleme hatten zu trinken. Farrel sieht in der daraus resultierenden Erkenntnis einen Meilenstein. "Zum ersten Mal haben wir festgestellt, dass der Körper sich anstrengen muss, um ein Übermaß an Wasser aufzunehmen", so Farrell. Der Schluckreflex werde automatisch geschwächt, wenn zu viel Wasser getrunken wird. Auch die Beobachtung der Gehirnaktivität der Teilnehmer bestätigte die These. Eine erhöhte Aktivität im rechten frontalen Hirnbereich deutet auf eine Hemmung des Schluckreflexes hin. Farrel zufolge verhindert dieser Regulationsmechanismus, dass der Mensch zu viel trinkt. Durst ist hingegen ein Regulationsmechanismus, der uns vor Flüssigkeitsverlust schützt.

Obwohl die Untersuchung nicht repräsentativ ist und keine Bluttests durchgeführt wurden, decken sich die Ergebnisse mit der medizinischen Empfehlung, beim Trinken intuitiv vorzugehen.

Was passiert, wenn man zu viel trinkt

Werden extreme Wassermengen konsumiert, so kann es theoretisch zu einer Wasservergiftung (Hyponatriämie) kommen. Im normalen Alltag besteht jedoch ein verschwindend geringes Risiko an einer Wasservergiftung zu sterben. Man kann sogar bis zu zehn Liter Wasser pro Tag verarbeiten. Relevant ist die Warnung vor allem für Extremsportler. Diese verlieren aufgrund des extremen Flüssigkeitsverlustes viel Natrium. Während der Natriumgehalt im Blut sinkt, steigt der Wassergehalt durch das exzessive Trinken stark an. Die Zellen im Körper dehnen sich aus, im Hirn kann es durch den gesteigerten Druck zu einem Ödem kommen. Kopfschmerzen, Übelkeit, Tremor und epileptische Anfälle sind die Folge, die sogar zum Tod führen können.

Trinken beim Sport

Beim Sport sollte man dennoch genügend trinken. Durch Training und körperliche Anstrengung gerät der Mensch ins Schwitzen und sondert folglich auch mehr Schweiß ab. Der Flüssigkeitsbedarf steigt, oft wird dieser jedoch ignoriert. Grundsätzlich gilt, dass man ab einer körperlichen Anstrengung von über einer Stunde bewusst auf die Flüssigkeitszufuhr achten und Wasser zuführen sollte.

Durstlos im Alter

Die Trinkempfehlung der ÖGE gilt für gesunde Erwachsene. Dieser Hinweis ist besonders im Hinblick auf ältere Menschen relevant. Mit steigendem Alter nimmt das Durstempfinden nämlich ab. Experten vermuten als Ursache die verringerte Stoffwechselaktivität im Alter. Senioren zum Trinken zu zwingen, ist in der Regel nicht notwendig – außer es treten Symptome der Dehydratation (Kreislaufprobleme, etc.) auf.

Wie viel Flüssigkeit wir wirklich brauchen:

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Bayer Andreas

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