Taryn Southern: "Warum ich meine Eizellen einfriere"

Taryn Southern
Auf ATTN.com berichtet Schauspielerin Taryn Southern, warum sie sich ihre Eizellen einfrieren ließ.

Taryn Southern ist 30 Jahre alt. Ein Alter, in dem viele Frauen heutzutage noch nicht an Familienplanung denken. Bei Southern ist das anders. In ihren Zwanzigern wurde bei der Schauspielerin, die auch als Drehbuchautorin, Filmproduzentin und Sängerin arbeitet, Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert. Noch bevor die Ärzte mit der Behandlung begannen, warnten sie die junge Frau, dass ihre Fruchtbarkeit darunter leiden könnte. Schlussendlich konnte der Krebs geheilt werden - die Sorge um ihren Körper und eine mögliche Unfruchtbarkeit blieben. "Nach einigen niederschmetternden Trennungen und den Höhen und Tiefen meiner unkonventionellen Karriere wurde ich mir dessen bewusst, dass man nie weiß, was im Leben - oder in der Liebe - passieren kann", schreibt Southern in ihren Erfahrungsbericht auf ATTN.com.

Mit ihrem 30. Geburtstag kam auch ein bedeutender Sinneswandel bei der US-Amerikanerin: "Ich habe sofort ein Browser-Add-on für Facebook installiert, das Baby-Fotos mit süßen Katzenbildern ersetzt." Southern hörte die biologische Uhr immer lauter ticken, bis sie sich entschied aktiv zu werden.

Ruhe bewahren und Eizellen einfrieren

"Man kann entweder a) verrückt werden oder b) verdammt noch einmal Ruhe bewahren. Wenn man eine Frau ist, hat man noch eine zusätzliche Option: c) Eizellen einfrieren. Ich wählte eine Kombination aus b) und c)", erinnert sich Southern in ihrem Artikel.

Ihre Entscheidung für die Kryokonservierung (das Aufbewahren von Zellen oder Gewebe durch Einfrieren in flüssigem Stickstoff, Anm. d. Redaktion) ihrer Eizellen und die darauffolgenden Schritte dokumentierte sie zunächst auf Instagram. Die Resonanz war enorm. Daraufhin entschied sie sich, eine noch breitere Öffentlichkeit an ihrem Vorhaben teilhaben zu lassen.

Auf Youtube veröffentlichte sie am 11. Juli ein Video-Tagebuch, das die Vorbereitungen auf das Einfrieren ihrer Eizellen und den Eingriff dokumentiert. "Ich weiß, dass das ein Thema ist, über das viele Menschen nicht offen sprechen würden. Ich habe darüber nachgedacht und realisiert, dass es wahrscheinlich hilfreich für Menschen sein könnte, die so etwas in Betracht ziehen."

Im Laufe des Videos sieht der Zuseher Southern bei der Blutabnahme, gynäkologischen Untersuchungen, Beratungsgesprächen, der Hormonbehandlung und der Entnahme der Eizellen im Krankenhaus. Während eines 15-minütigen Eingriffs unter Narkose wurden Southern 23 Eizellen entnommen, 14 davon eingefroren.

"Jetzt, wo der Prozess des Einfrierens meiner Eizellen rund eineinhalb Monate her ist, hatte ich Zeit darüber nachzudenken", rekapituliert sie schlussendlich im Video. Sie sei voll und ganz glücklich mit ihrer Entscheidung, es sei nicht annähernd so schmerzhaft, zeitaufwendig und schwierig gewesen, wie sie im Vorfeld dachte.

Southern räumt, sowohl im Video als auch in ihrem Artikel, ein, dass nicht alle Frauen derart positive Erfahrungen gemacht haben. Auch medizinischen Bedenken, die Experten immer wieder äußern, gibt sie Raum. Wichtig sei ihr zu betonen, dass die Behandlung in keiner Kooperation mit einer medizinischen Einrichtung passiert sei. Sie wolle mit ihrem Video auch keinesfalls propagieren, dass sich alle Frauen über 30 Eizellen einfrieren lassen sollen.

Die biologische Uhr einfrieren

Immer mehr Frauen befassen sich immer später in ihrem Leben mit dem Thema Kinderwunsch. Problematisch ist dabei einzig, dass die Qualität der Eizellen mit steigendem Alter abnimmt, ab 35 sogar relativ rapide. Die steigende Lebenserwartung verlängert die Fruchtbarkeit der Frau nicht (mehr dazu hier). Im Kontext des gesellschaftlichen Wandels hat sich das Einfrieren der Eizellen als Absicherung für den späten Kinderwunsch etabliert. Bei der Kryokonservierung, auch Social Freezing genannt, werden Eizellen bei minus 196 Grad eingefroren und erst dann befruchtet und der Frau wieder eingesetzt, wenn die Lebensumstände für sie passen.

Tatsächlich ist Social Freezing jedoch auch umstritten. Zum einen ist es ab einem Alter von 40 sinnlos, sich einer derartigen Behandlung zu unterziehen, da die Qualität der Eizellen dann bereits stark vermindert ist. Auch gibt es beim Social Freezing keine Garantie darauf, dass bei einer Befruchtung der aufgetauten Eizellen tatsächlich ein Kind entsteht. Außerdem ist das Verfahren mit Kosten von rund 3.000 Euro äußerst teuer.

In Österreich ist das Einfrieren von unbefruchteten Eizellen in Österreich zudem rechtlich nicht ohne medizinische Indikation erlaubt. Heißt: Es darf nur gemacht werden, wenn die Frau unter einer Erkrankung leidet, die ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigt – etwa Endometriose, eine hormonelle Auffälligkeit oder gar eine Krebserkrankung, die eine Chemotherapie nötig macht.

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