Studie: Diesen Effekt hat Sex auf den Schlaf

Wer vor dem Schlafen Sex hat, schlummert besser.
Intimität vor dem Zubettgehen kann die Schlafqualität einer neuen Studie zufolge fördern - vorausgesetzt man erlebt dabei einen Höhepunkt.

Wer vor dem Schlafen sexuell aktiv ist, schlummert besser: Das ist die Kernerkenntnis einer Studie aus Australien, die unter der Leitung von Schlafforscher Michele Lastella von der Central Queensland University durchgeführt wurde. Es zeigte sich, dass zwei Drittel der Probanden besser schliefen, nachdem sie Geschlechtsverkehr gehabt hatten – aber nur, wenn sie beim Sex auch zum Orgasmus gekommen waren.

In Summe untersuchte Lastella mit seinem Team 460 Erwachsene zwischen 18 und 70 Jahren. "Wir haben herausgefunden, dass 64 Prozent unserer Befragten angaben, dass sie besser schliefen, wenn sie Sex mit ihrem Partner hatten und dabei zum Orgasmus kamen", sagte Lastella dem Online-Portal Adelaide Now. Zum Vergleich: 50 Prozent berichteten von erholsameren Schlafstunden, wenn sie sich vor dem Zubettgehen selbst befriedigt hatten und dabei zum Höhepunkt gekommen waren.

Lastella führt den Effekt auf einen "biochemischen Cocktail" zurück, der beim Sex im Körper entsteht. Es würde zu einer vermehrten Ausschüttung der Hormone Oxytocin und Prolactin kommen. Gleichzeitig würde die Bildung des Stresshormons Cortisol gehemmt. All das "kann uns ziemlich entspannen", so Lastella.

Zeit im Bett statt Zeit vorm Bildschirm

Lastella empfiehlt nicht nur erotische Zweisamkeit. Auch das Ausschalten des Smartphones im Schlafzimmer sei ratsam: "Es gibt überzeugende Beweise dafür, dass man die Zeit vor dem Bildschirm gegen Zeit im Bett eintauschen sollte."

Der Experte führt die schlaffördernde Wirkung des Geschlechtsverkehrs demnach auch darauf zurück, dass man, "wenn man sich dem Sex hingibt, nicht daran denkt, was man am nächsten Tag machen muss." Nebeneffekt: Man verzichtet zugunsten des Bettspaßes auf das Hantieren mit dem Smartphone. Das sorgt ebenfalls für geruhsame Nachtstunden. Denn wer bis kurz vorm Einschlafen am Smartphone oder Tablet klebt, muss mit Schlafstörungen rechnen. Und zwar weil das Licht der Geräte die zirkadianen Rhythmen stört.

In Folgestudien will der Australier nun erforschen, wie sich die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs auf Schlaf und Gesundheit des Menschen auswirken.

Schlaf & Sex: Schlüssel zum Glücksempfin­den

Dass guter Schlaf und Sex das Glücksempfinden des Menschen boosten, ist nichts Neues. Anfang des Jahres fanden kanadische Forscher heraus, dass das gesteigerte Wohlbefinden nach dem Sex nicht durch den Akt selbst bedingt wird. Stattdessen spielt vor allem der Austausch von Zärtlichkeiten eine wesentliche Rolle. Die Quantität der sexuellen Kontakte führte bei den Probanden nicht zu einem gesteigerten Wohlbefinden, vielmehr war die Qualität der Intimität, also Kuscheln, Küssen und Streicheleinheiten, ausschlaggebend für die förderlichen Effekte.

Dass Kuscheln und andere zärtliche Berührungen für den Menschen wichtig sind, ist unterdessen hinlänglich bekannt. Streicheleinheiten und angenehmer Körperkontakt fördern die Ausschüttung von Oxytocin. Wie Studien gezeigt haben, können so depressive Verstimmungen gelindert und die Fähigkeit, Stresssituationen zu meistern, verbessert werden. Außerdem fördern Berührungen Vertrauen, Bindungsgefühle und können sogar Schmerzen lindern (mehr dazu hier).

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