Studie: Leben späte Mütter länger?

Auch hierzulande verlegen Frauen die Familienplanung immer weiter nach hinten.
Portugiesische Forscher haben herausgefunden, dass sich das späte Mutterglück günstig auf die Lebenserwartung der Frau auswirken könnte.

Mama werden mit Mitte Dreißig – das ist für viele Frauen heutzutage ganz normal. Zwar nimmt die Fruchtbarkeit der Frau trotz steigender Lebenserwartung ab 35 rapide ab, später im Leben Kinder zu bekommen ist heutzutage aber nicht nur gesellschaftsfähig, sondern dank des medizinischen Fortschritts auch machbar geworden.

Langes Leben dank später Mutterschaft?

Welche Auswirkungen eine späte Schwangerschaft auf die Lebenserwartung der Mutter haben kann, haben Forscher der portugiesischen Universität Coimbra erforscht. Im Zuge einer Langzeitstudie, die im Fachblatt Journal of Public Health publiziert wurde, wurden zwischen 2004 und 2013 Mütter im Alter von 65 Jahren aus 28 europäischen Ländern untersucht. Dafür wurde die Lebenserwartung der Frauen beobachtet. Es zeigte sich, dass jene Studienteilnehmerinnen, die vergleichsweise spät ein Kind zur Welt brachten, länger lebten als Frauen, die im Teenageralter oder in ihren Zwanzigern Mütter wurden.

"Die relevantesten Ergebnisse zeigen, dass Frauen tendenziell länger leben, je älter sie bei der Schwangerschaft sind", heißt es im Studienbericht. Besonders deutlich sei der Effekt den Forschern zufolge, wenn Frauen ihr erstes Kind nach ihrem 30. Geburtstag bekamen.

Über die möglichen Ursachen für den lebensverlängernden Effekt einer späten Mutterschaft gibt die aktuelle Untersuchung keinen Aufschluss. Im Interview mit der Daily Mail erklärt der Fruchtbarkeitsexperte Robert Winston, dass Frauen, die nach 30 Kinder bekommen, in vielen Fällen gebildeter und finanziell abgesicherter seien. Das bedinge wiederum einen gesünderen Lebenswandel und damit automatisch eine höhere Lebenserwartung.

Auch hierzulande verlegen Frauen und Paare die Familienplanung immer weiter nach hinten. Die Statistiken sprechen für sich: 1984 waren Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes in Österreich im Schnitt 23,8 Jahre alt. In den vergangenen 30 Jahren ist diese Zahl auf 29,1 Jahre angestiegen. Neben dem natürlichen Verschleiß und der Abnahme der Qualität gibt es eine ganze Reihe von Faktoren, die die Fruchtbarkeit der Frau beeinflussen. Rauchen, Übergewicht und Kunststoffrückstände in Nahrungsmitteln und der Umwelt sind hierbei zuallererst zu nennen. Bekommt man mit über 40 noch ein Kind, so steigen die damit verbundenen Risikofaktoren für Mutter (Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck) und Kind (Fehlgeburt, Behinderung) an (mehr dazu hier).

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