Sind kalte Duschen wirklich gut fürs Immunsystem?

Studien zufolge stärkt die kalte Dusche am Morgen die Abwehrkräfte.
Mit einer heißen Dusche in den Tag starten, das ist für viele ein Muss. Gut fürs Immunsystem soll jedoch das temperaturtechnische Gegenteil sein: kaltes Brausen.

Doch ist eine Abhärtung durch kaltes Duschen beziehungsweise Kältereize tatsächlich möglich? Die Wissenschaft sagt ja. So belegte beispielsweise eine britische Studie, dass eine Hydrotherapie sich eindeutig positiv auf die Immunabwehr auswirkt. Bei den Testpersonen konnte die Zahl der Erkältungserkrankungen deutlich reduziert werden. Kam es doch zu einer Erkrankung, verlief diese deutlich milder und kürzer.

Hydrotherapie ist die fachsprachliche Bezeichnung für die Anwendung von Wasser zur Behandlung akuter oder chronischer Beschwerden, zur Abhärtung, zur Vorbeugung, zur Rehabilitation und/oder zur Regeneration. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen hierbei vom Wassertreten, dem sognannten Kneippen, über Wechselduschen und Kältekammertherapien bis hin zu Schneetreten. Andere schwören wiederum aufs Schwimmen in eiskalten Seen.

Eine polnische Studie förderte die Erkenntnis zutage, dass bei Wechselduschen nach dem Saunieren die Zahl der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) im Blut der Probanden höher war. Weiße Blutkörperchen machen Krankheitserreger im Blut unschädlich und schützen den Körper so vor Infektionen.

Eine deutsche Untersuchung mit an chronischer Bronchitis erkrankten Testpersonen ergab ebenfalls, dass die Zahl der weißen Blutkörperchen durch den Einsatz von Hydrotherapie erhöht und Atemwegserkrankungen verringert werden konnten. Zusammenfassend wurde festgehalten, dass derartige Therapiemethoden Gesundheit und Wohlbefinden steigern können.

Kälte als Allroundtalent

Es herrscht demnach große wissenschaftliche Einigkeit über die positiven Effekte der Hydrotherapie auf das Immunsystem und die Infektanfälligkeit. Auch der Kreislauf profitiert. Außerdem werden durch Wechselduschen an den Beinen auch die Venen trainiert und die Durchblutung verbessert. Aufenthalte in der Kältekammer wirken wiederum entzündungshemmend und helfen bei bestimmten Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen. Auch eine positive Wirkung bei Schlafstörungen und Depressionen konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden. Die schlankmachende Wirkung der Kälte wird ebenfalls von vielen propagiert. Hier ist die Studienlage jedoch widersprüchlich und eher dünn gesät.

Tipps für Einsteiger

Belegt ist jedoch auch, dass man den Organismus mit den Kältebehandlungen anfänglich nicht überfordern sollte. Es gilt vielmehr die Anpassungsreaktion des Körpers mit milden Reizen langsam zu steigern. Sonst wird man erst recht krank. Bevor man sich zum Eisschwimmen und Schneetreten begibt, sollte man den Körper mit kalten Teilgüssen an den Füßen, Knien, Oberschenkeln und Armen sowie Wechselfußbädern im Badezimmer an die Kältereize gewöhnen. Ist die Immunabwehr erst einmal gestärkt, kann man auch extremere Varianten testen.

Generell sollte die Selbsttherapie zuvor mit dem Hausarzt abgesprochen werden. Gibt der grünes Licht, kann man bereits in den Sommermonaten damit beginnen. Da ist die durchschnittliche Körpertemperatur höher und Abkühlung ohnehin willkommen.

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