Was den Rücken des Kindes gesund hält

Little girl in a red dress waiting on a boardwalk hugging teddybear, view from behind Bildnummer: 469075422 Kind, Mädchen, Teddybär, Rückansicht, Umarmen, Rücken, Sitzen, Bär, Brücke, Abwarten, Rot, Halten, Hinter, Entfernt, Fluchtpunkt, Im Freien, Kleid, Sehen, Weg, 2015, Braun, Erwartung, Fell, Fotografie, Holz, Horizontal, Luxus, Sonnenlicht, Sonnig, Tagträumen,
Immer mehr Kinder leiden unter Rückenschmerzen, das belegt eine neue Studie aus den USA. Experten warnen vor Bewegungsmangel, Übergewicht und seelischen Belastungen als Ursachen.

Über 80 Prozent aller Menschen sind mindestens einmal im Leben von Rückenschmerzen betroffen, etwa 40 Prozent haben dauerhaft damit zu kämpfen. Unter den Betroffenen sind auch immer mehr Kinder und Jugendliche, wie US-amerikanische Ärzte in einem aktuellen Studienbericht im Fachmagazin JAMA Pediatrics betonen, der unter anderem auf der Wissenschaftsplattform Science Daily besprochen wird.

Nicht nur Wachstum verantwortlich

Bevor Kinder in die Schule kommen, sind Rückenschmerzen bei gesunden Kindern vor allem im unteren Rückenbereich selten. Im Alter von sieben Jahren hat jedes hundertste Kind Beschwerden, mit zehn Jahren sind es bereits sechs Prozent. Während des Wachstumsschubs zwischen 14 und 16 Jahren steigt diese Prozentzahl auf 18 Prozent an. Das schnelle Wachstum, bei dem Muskeln und Knochen nicht mithalten können, eine Überbeanspruchung des Bewegungsapparats sowie Verletzungen wurden bisher als Hauptursachen für Beschwerden im Rückenbereich identifiziert. Das greife jedoch zu kurz, mahnen die Autoren der Studie. Eine Reduktion auf diese Ursachen erfasse die dahinterliege Problematik nur unzureichend. Ein breiter medizinischer Horizont sei jedoch gerade bei der Diagnose von Rückenschmerzen bei Kindern wesentlich, da daraus immense Einschränkungen für das Kind und eine hohe Wahrscheinlichkeit für chronische Schmerzen im Erwachsenenalter resultieren.

Vor allem bei ganz jungen Patienten, bei denen das rasche Wachstum noch gar nicht eingesetzt hat, sind oft mangelnde oder übermäßige Bewegung, Übergewicht und psychosoziale Faktoren, wie Stress oder Sorgen, für Kreuzschmerzen verantwortlich. Ärzte müssten den Forschern zufolge die vielfältigen Ursachen kennen, um eine wirkungsvolle Therapie zur Schmerzlinderung anbieten zu könnten. Viele der Beschwerden seien zwar nicht von Dauer, trotzdem sei es hilfreich, zu wissen, was Schmerzen begünstigt.

Was den Rücken des Kindes gesund hält
Little girl watching TV on the couch stretched Bildnachweis:J2R Stock-Fotografie-ID:484022206 Hochgeladen am:12. August 2015

Bewegungsdrang fördern

Gabriela Kieser, Ärztin und Mitgründerin des Fitnesskonzepts Kieser Training, macht vor allem den fortschreitenden Verlust an körperlicher Kompetenz, Fitness und Körperkontrolle für die steigende Zahl der jungen Rückenpatienten verantwortlich. Für die richtige Ausbildung des Bewegungsapparats im Laufe der Kindheit und Pubertät seien Sport und Bewegung essentiell. "Kinder benötigen für den Aufbau des Bewegungsapparats Bewegung. Wenn man nur vorm TV oder in der Schule hockt, dann wird die Entwicklung stark gehemmt", sagt Kieser. Der Bewegungsapparat werde dann nicht so sinnvoll aufgebaut, wie es an sich vorgesehen ist. Rückenschmerzen sind die Folge.

Auch die Tatsache, dass immer mehr Kinder übergewichtig sind, ist laut Kieser ein Problem. "Auch das belastet Körper und Rücken. Dadurch entstehen nicht nur enorme Gesundheitskosten, sondern auch 'seelische Kosten', die noch um ein Vielfaches höher sind."

Beim Schulsport zu sparen oder dem Kind ein inaktives Freizeitverhalten vorzuleben ist Kieser zufolge fatal. "Eltern sollten dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder möglichst viel Raum geben", betont sie.

Was den Rücken des Kindes gesund hält
Close up of a young boy playing basketball Bildnummer: 489180988 Kind, Spielerisch, Spielen, Spielball, Basketball, Korb, Basketball-Spielball, Basketballkorb, Kindheit, Im Freien, Jungen, Werfen, Bewegung, Sommer, Sport, Textfreiraum, 2-3 Jahre, 2015, 4-5 Jahre, Aktivitäten und Sport, Braunes Haar, Ein Junge allein, Eine Person, Entspannungsübung, Europäischer Abstammung, Farbbild, Fitnesstraining, Fotografie, Freizeitspiel, Frühling, Halten, Herbst, Hochspringen, Horizontal, Kind im Grundschulalter, Kurs, Lebensstil, Menschen, Männliche Person, Nur Kinder, Sonne, Sonnenlicht, Spaß, Spielfeld, Sporttraining, Tag, US-Kultur, Vorschulkind, Wettkampf,

Überbelastung vermeiden

Um eine Überbelastung durch Sport vorzubeugen, mahnen die Autoren der US-Studie zu Rücksicht auf das Wachstum des Kindes. Sobald der Wachstumsschub bei Jugendlichen einsetzt, sollten diese nicht mehr als das Äquivalent ihres Alters in Sportstunden investieren, schreiben sie. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt Kindern und Jugendlichen zwischen fünf und 17 Jahren, mindestens 60 Minuten täglich Sport zu betreiben. Dieser Empfehlung schließt sich auch das österreichische Bundesministerium für Gesundheit an.

Eine mögliche Zusatzbelastung des Kinderrückens durch schwere Schultaschen sieht Kieser nicht außerordentlich problematisch: "Das gab es früher auch schon." Auch beim Thema Überbelastung durch Sport, vor der viele Eltern Angst haben, winkt Kieser ab: "Viele haben Angst, dass sich das Kind beim Sport was tun könnte, dabei ist eher das Gegenteil der Fall: Wer keinen Sport macht, leidet auf lange Sicht viel eher." Viele Heranwachsende würden ohnehin eher zu wenig als zu viel Sport treiben.

Das Sportprogramm müsse zwar auf das Alter und andere Faktoren abgestimmt sein, "die positiven Effekte überwiegen aber in der Regel immer, physisch und psychisch."

Hier zurück zum Themenschwerpunkt.

Kommentare