Nutella: Das steckt wirklich in dem Schokoaufstrich
Die einen essen es löffelweise, die anderen bestreichen ihr Frühstücksbrot zentimeterdick damit: Nutella ist zweifelsohne einer der beliebtesten Schokoaufstriche weltweit. Während die Nuss-Nougat-Creme des italienischen Herstellers Ferrero von Jung und Alt leidenschaftlich genossen wird, sehen Ernährungswissenschafter und Verbraucherschützer die süße Creme kritisch.
Verbraucherzentrale "zerlegt" Nutella
Die Verbraucherzentrale Hamburg widmete sich im Jahr 2015 einer umfassenden Analyse der Inhaltsstoffe des Aufstrichs. Das Ergebnis: Nutella besteht hauptsächlich aus Zucker und pflanzlichem Fett, sprich Palmöl. Während das Zuckerproblem in Anbetracht der verwendeten Menge augenscheinlich ist, offenbaren sich durch den Zusatz von Palmöl ökologische und sozialethische Probleme. Palmöl steht international sowohl bei Umweltschutzorganisationen als auch politisch seit Jahren in der Kritik. Grund dafür ist, dass der Plantagenanbau der Ölpalme in ökologisch nicht nachhaltiger Weise durch die großflächige Abholzung des Regenwaldes erfolgt. Berichte über Kinderarbeit auf Palmöl-Plantagen, die Enteignung indigener Bevölkerungen zum Landgewinn und der Einsatz von hochgiftigen Herbiziden brachten den Rohstoff ebenfalls in Verruf. (Eine Liste palmölfreier Schokocremes finden Sie hier.)
Nutella seit 2013 "nachhaltig"
Der Konzern Ferrero erklärte 2013 offiziell, dass nur noch Palmöl aus nachhaltig bewirtschafteten Plantagen für die Herstellung von Nutella verwendet werde. Nutella erhielt damals das sogenannte RSPO-Zertifikat, das nachhaltige Anbaumethoden belegt und garantieren soll, dass für das verwendete Palmöl keine tropischen Regenwälder gerodet werden. Der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl, (Roundtable on Sustainable Palm Oil, kurz RSPO), versucht als zentrale vom WWF initiierte Organisation seit 2003 nachhaltige Anbaumethoden für Palmöl gezielt zu fördern und so die Umweltschädigung in Grenzen zu halten. Organisationen wie Rettet den Regenwald kritisieren jedoch, dass das RSPO-Siegel weder die Regenwaldrodung ausschließe noch den so wichtigen Klimaschutz berücksichtige.
Nicht nur Nutella in der Kritik
Neben Nutella wurden auch andere Nahrungsmittel von der Verbraucherzentrale auf ihre Zusammensetzung untersucht. Auch den Produkten Milchschnitte (ebenfalls Ferrero), Pombären (Internsnack), Capri-Sonne (The Kraft Heinz Company) und Fitness Müsli (Nestlé) stellt der Verein unterm Strich kein gutes Zeugnis aus.
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