Neuer Trend: Birkensaft statt Kokoswasser

Wenn die Birken im Frühling austreiben, wird Birkenwasser abgezapft.
Neuer Trend: Pflanzensaft wird als "Wundermittel" angepriesen - Ernährungsexperten sind kritisch.

Schon die Römer schrieben darüber, die Wikinger sollen sich daran genährt haben und bis heute gilt Birkensaft in Russland als probates Mittel der Volksmedizin zur Stärkung des Immunsystems. Jetzt haben auch findige Hersteller von Naturprodukten den Birkensaft entdeckt: Die direkt aus den Bäumen gezapfte Flüssigkeit soll energetisierend und reinigend wirken. Dazu soll er entzündungshemmend wirken sowie Nieren- und Gallentätigkeit anregen.

Kraftnahrung der Bäume

Das Birkenwasser wird nur in einem bestimmten Zeitraum im Frühling gezapft, wenn die Bäume nach dem Winter austreiben. Zu diesem Zeitpunkt transportiert der Baum die Nährstoffe von den Wurzeln bis in die Astspitzen. Daher enthält auch Birkenwasser viele hochwertige Nährstoffe und Mineralien wie Magnesium, Zink oder Eisen. Ebenso enthält es natürliches Xylit - daher schmeckt Birkensaft leicht süßlich. Dazu kommen sogenannte Saponien, die die Nährstoffaufnahme aus dem Darm begünstigen.

Aminosäuren und Mineralstoffe

Tatsächlich ist das Nährstoffprofil von Birkenwasser ähnlich jenem des derzeit gehypten Kokoswassers. "Es enthält viele Aminosäure und Mineralstoffe", erklärt Kathrin Mittl, Ernährungswissenschaftlerin beim Verein für Konsumenteninformation (VKI). Wissenschaftlich nachgewiesen wurden die positiven Eigenschaften, die dem Birkensaft nachgesagt werden, allerdings bisher noch nicht. "Bei temporären Trendprodukten können die angepriesenen Gesundheitsversprechen leider oft nicht nicht gehalten werden", warnt sie.

Weite Transportwege

Auch wenn Birkenwasser im Vergleich mit Kokoswasser kürzere Transportwege aufweist, sind wie Finnland noch immer weiter entfernt, als etwa heimische Apfelbauregionen. Denn mit purem Wasser oder gemischt mit Fruchtsäften (Verhältnis 1 : 3) sei man in Sachen gesunde Getränke noch immer am besten bedient.

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