Kontroverser Diabetes-Spot in der Kritik

Zahlreiche schottische Bürger sind verärgert über den Spot.
Ein Werbespot des schottischen Instituts für Lebensmittelstandards (FSS) zum Thema Diabetes lässt zahlreiche Bürger verärgert zurück. Grund dafür ist die vereinfachte Darstellung der Erkrankung.

Um über die chronische Stoffwechselerkrankung Diabetes und Übergewicht bei Kindern aufzuklären, hat die Lebensmittelbehörde Food Standards Scotland Anfang September einen Werbespot veröffentlicht. Das berichtet unter anderem die Plattform Indy 100, eine Schwesternseite des britischen Independent. Im Zuge der Werbung sollen Eltern dazu angehalten werden, auf den Zuckerkonsum ihrer Kinder zu achten. Dies ist jedoch nicht der Grund für die breite Kritik an dem Video. Für Unmut sorgt vielmehr die Gesamtdarstellung der Krankheit Diabetes.

Die Werbung zeigt die Interaktion zwischen einer Mutter und ihrer Tochter. Dabei spricht das junge Mädchen über die Folgen von Übergewicht. Währenddessen wird das Kind von der Mutter mit Schokolade gefüttert. "Wenn ich älter bin, wird Übergewicht mein Selbstbewusstsein beeinträchtigen", sagt das Kind in die Kamera. Und weiter: "Es ist wahrscheinlicher, dass ich an Diabetes erkranke und Kinder zu bekommen wird schwieriger für mich sein."

Zur Belohnung bekommt das Kind eine ganze Tafel Schokolade in die Hand gedrückt. Die Ironie wird von den Machern des Videos bewusst verwendet, um ein verstärktes Bewusstsein für die gesundheitlichen Folgen des übermäßigen Naschens zu schaffen.

Kritik an vereinfachter Darstellung

Auf Twitter wurde der Spot ganz und gar nicht gut aufgenommen. Zahlreiche User beschweren sich darüber, dass die Werbung ein falsches Bild von Diabetes vermittelt. So fehle beispielsweise die Unterscheidung der verschiedenen Formen der Erkrankung (Typ 1 Diabetes, Typ 2 Diabetes und andere Diabetestypen wie beispielsweise Schwangerschaftsdiabetes, etc.). Auch die Ursachen der Erkrankung würden durch den übermäßigen Schokokonsum des Kindes falsch dargestellt.

Was Typ 1 Diabetes von Typ 2 Diabetes unterscheidet

Tatsächlich ist die Unterscheidung der verschiedenen Arten von Diabetes wesentlich. Laut der Initiative Diabetes Austria gilt es den eher seltenen Typ 1 Diabetes vom häufigeren Typ 2 Diabetes zu unterscheiden. Letzterer tritt Studien zufolge mit zunehmendem Wohlstand einer Gesellschaft immer häufiger auf und betrifft auch in Österreich inzwischen immer jüngere Menschen.

Fünf bis zehn Prozent aller Diabetes-Patienten sind vom Typ 1 betroffen. In Österreich leben demnach aktuell um die 50.000 Betroffene. Bei Typ 1 Diabetes besteht ein Mangel am Hormon Insulin im Körper, der durch Insulininjektionen ausgeglichen werden muss. Die Genetik spielt hierbei eine geringe Rolle. Es wird angenommen, dass eine Virusinfektion den Insulinmangel auslöst.

An Typ 2 Diabetes leiden wesentlich mehr Menschen. Begünstigt wird die Erkrankung durch fettreiche, ballaststoffarme Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen, Bluthochdruck und durch ein höheres Lebensalter. Übergewicht gilt als besonders wichtiger Faktor: Durch den erhöhten Körperfettanteil sprechen die Körperzellen immer weniger auf das Insulin an. Eine Insulinresistenz wird gebildet. Die Bauchspeicheldrüse produziert daraufhin mehr Insulin. In der ersten Zeit kann sie der Insulinresistenz zwar gut entgegenwirken, nach einigen Jahren versiegt die Insulinproduktion jedoch.

Fußnote zur Klärung

Kontroverser Diabetes-Spot in der Kritik

Als Reaktion auf die Kritik fügte die FSS der Werbungeine Fußnote hinzu, die den Seher darüber informiert, dass sich die Aussagen des Kindes auf Typ 2 Diabetes beziehen.

Einige User konnten jedoch selbst damit nicht besänftigt werden.

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