Fünf Diät-Mittel, die ihr Geld nicht wert sind

Matcha-Tee gilt als gesund. Ob er die Fettverbrennung ankurbelt, ist nicht belegt.
Britische Wissenschaftler untersuchten, welche Werbeversprechen halten.

Abnehmen ja - aber mit so wenig Aufwand wie möglich: Diesen Wunsch von Konsumenten soll mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln wollen mitunter die Produzenten von Nahrungsergänzungsmitteln nachkommen. Die Werbung dieser Produkte verspricht wahre Wunder. Wissenschaftler der Universität Newcastle in Großbritannien haben nun zusammengetragen, was wirklich hinter fünf Supplements steckt, die die Kilos purzeln lassen sollen.

1. Himbeerketon

Bis zu 14 Kilogramm soll man mit diesem Wundermittel aus den USA in einem Monat abnehmen, ganz ohne Anstrengung. Die angebotenen Kapseln enthalten Himbeerketon, auch Rheosmin genannt. Diese chemische Verbindung aus der Stoffgruppe der Ketone ist in Himbeeren enthalten und verantwortlich für den typischen Geruch der Früchte. Die chemische Verbindung kann aber auch künstlich im Labor hergestellt werden.

In den Fokus rückte Himbeerketon, weil es in einer Studie den totalen Gehalt an Körperfett bei übergewichtigen Ratten reduzieren konnte. Doch in einer Studie mit Menschen kamen keine klaren Erkenntnisse heraus. Die Teilnehmer hatten eine Diät und ein Bewegungsprogramm absolvieren müssen. Ein Teil nahm dazu Himbeerketon ein, der Rest erhielt andere Supplements wie Knoblauch oder Koffein oder überhaupt ein Placebo. Von 70 übergewichtigen teilnehmenden Erwachsenen beendeten nur die Hälfte die Studie, weshalb die Ergebnisse nicht klar sind. Von diesen 45 hatten 27 ein Nahrungsergänzungsmittel erhalten und 1,9 Kilogramm abgenommen. In der Placebo-Gruppe (18 Personen) waren es 400 Gramm Gewichtsverlust.

Fazit: Die Studienlage ist so dünn, dass es effektiver sei, sein Geld in frisches Obst zu investieren, die Himbeerketone enthalten. Neben frischen Beeren sind das etwa Kiwi, Pfirsich, Trauben, Äpfel.

2. Matcha-Tee

Das fein vermahlene Pulver von japanischem Grüntee gilt als beliebter Kaffee-Ersatz und enthält viele gesundheitsfördernde Eigenschaften. Manche schwören auch als Appetitzügler darauf. Das Problem: Es gibt keine Studien, die die Fähigkeit von Matcha zur Gewichtsreduktion belegen. In einer Überblicksstudie wurden zwar sechs Studien analysiert, in denen die Wirkung von grünem Tee allgemein als Abnehmhilfe untersucht worden war. Die Ergebnisse unterschieden sich in den einzelnen Studien von Lang zu Land.

3. Garcinia Cambogia (Tamarinde)

Die Wirkung der auf deutsch als Tamarinde bekannten, exotischen Pflanze als Fettkiller soll überwältigend sein, wenn es nach Internet-Beschreibungen geht. Verantwortlich soll der Inhaltsstoff Hydroxycitric Acid ( HCA) sein. Doch auch dieses "Wundermittel" hält im wissenschaftlichen Kontext nicht, was es verspricht. Laut Theorie soll HCA erschweren, dass Fett verstoffwechselt wird und dadurch die Fettverbrennung ankurbeln. Doch in einer Studie mit 135 Männern und Frauen, zeigte sich kein Unterschied in der Gruppe, die zwölf Wochen HCA einnahm und der Placebo-Gruppe. In der Placebo-Gruppe nahmen die Teilnehmer im Schnitt sogar um fast ein Kilogramm mehr ab.

4. Koffein

Ein ähnliches Konzept wird mit der Einnahme von Koffein in Kapselform verfolgt: Der Stoffwechsel soll allerdings angekurbelt werden, damit auch die Kilos purzeln. In Studien ließ sich zwar der Stoffwechsel und Grundumsatz tatsächlich ankurbeln, aber der Gewichtsverlust ging dadurch nicht schneller. Außerdem hing das Ergebnis von der verabreichten Koffein-Dosis ab.

In einer Vergleichsstudie mit übergewichtigen Erwachsenen zeigten hingegen die Nahrungsergänzungsmittel (200 mg Koffein drei Mal täglich über 24 Wochen) keine besseren Ergebnisse, als bei den Teilnehmern, die Placebos erhalten hatten. Dazu zeigten sich in den ersten acht Wochen in der Koffein-Gruppe Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Zittern und Schwindel.

5. Alkalisches Wasser

Es soll im Blut einer Übersäuerung (durch zu viel tierische und fette Lebensmittel) entgegenwirken und dadurch auch beim Abnehmen helfen: Je mehr Alkalisches Wasser wird immer wieder in zweifelhaften Angeboten als "die" unkomplizierte Methode zum Gewichtsverlust genannt. Freilich fehlen auch hier die wissenschaftlichen Belege, dass dies durch Basenwasser gelingt. Die Experten halten zudem fest, dass der menschliche Körper an sich über Mechanismen verfügt, um den pH-Wert des Bluts konstant zu halten und nicht ins saure Milieu abkippen zu lassen.

Kommentare