Experten warnen: Pesto ist salziger als Meerwasser

Pasta gilt als einigermaßen gesund, ist aber meist extrem salzig.
Im Vergleich zu anderen Fertigprodukten gilt Pesto als vergleichsweise gesund. In puncto Salzgehalt sind die ungekochten Saucen aber alles andere als förderlich für die Gesundheit.

30 Prozent salziger als Meerwasser, doppelt so salzig wie gesalzene Erdnüsse: Die Ergebnisse einer Pesto-Studie der britischen Organisation Consensus Action on Salt & Health haben es in sich.

Die Non-Profit-Organisation, die sich mit den Auswirkungen eines zu hohen Salzkonsums auf die Gesundheit befasst, untersuchte insgesamt 75 Pestos auf ihre Inhaltsstoffe. Zwei Produkte der Marke Scala enthielten 3,30 Gramm Salz pro 100 Gramm Menge – damit sind die Pestos um 30 Prozent salziger als Meerwasser und doppelt so salzig wie 100 Gramm gesalzene Erdnüsse.

Die Experten stellten auch fest, dass der Salzgehalt in den Produkten Italia Organic Vegetarian Pesto No.5 Basil und Italia Pesto No.1 Classic Basil seit der letzten Erhebung im Jahr 2009 gestiegen ist. Die Produkte weisen nun einen Salzgehalt von 1,5 Gramm pro Portion auf. Damit sind sie salziger, als ein Burger von McDonalds. Ebenfalls viel Salz fanden die Tester in: Napolina Green Pesto with Basil, Gino D'Acampo Pesto alla Genovese Basil Pesto und Truly Italian Genovese Basil Pesto. Die Produkte enthielten zwischen zwei und 2,5 Gramm Salz pro 100 Gramm.

Sarah Alderton, Ernährungswissenschafterin bei der Organisation, betont in der Aussendung zum Test, dass durch den hohen Salzgehalt in Pestos das Risiko, die täglich empfohlene Menge zu überschreiten, beträchtlich sei: "Pesto ist ein Produkt, das viele Kinder und Erwachsene täglich essen, ohne zu realisieren, wie salzig es sein kann", warnt Alderton. Die Expertin empfiehlt vor Kauf und Konsum die Inhaltsstoffe der Produkte zu prüfen und kleinere Portionen zu essen.

Die britische Gesundheitsbehörde NHS empfiehlt sechs Gramm Salz pro Tag zu konsumieren, Kinder von vier bis sechs Jahren sollten nicht mehr als drei Gramm zu sich nehmen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ( DGE) gibt für Erwachsene ebenfalls einen Orientierungswert von bis zu sechs Gramm Speisesalz pro Tag an. Das entspricht in etwa einem Teelöffel. Wesentlich sind solche Empfehlungen vor allem deshalb, weil der Großteil der Bevölkerung zu viel Salz isst. In Deutschland liegt die Speisesalzzufuhr einer DGE-Erhebung zufolge bei etwa 70 Prozent der Frauen und bei etwa 80 Prozent der Männer bei über sechs Gramm Speisesalz pro Tag. Bei 39 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer liegt die Speisesalzzufuhr sogar bei mehr als zehn Gramm pro Tag.

Dass zu viel Salz gesundheitsschädlich ist, darüber sind sich Mediziner und Experten einig: Zu viel erhöht unter anderem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und beeinträchtigt die Nierenfunktion.

Pesto im Test

Die untersuchten Produkte aus dem britischen Test sind in Österreich nicht erhältlich. Doch auch hierzulande sind die Inhaltsstoffe der beliebten Würzsaucen mitunter problematisch. So stellte das Verbrauchermagazin Konsument 2007 und 2014 fest, dass viele Pesto-Hersteller vor allem auf billige Zutaten setzen. Die Ursache ist schnell entlarvt, denn das Originalrezept sieht außer Salz lediglich fünf Zutaten für Pesto vor: hochwertiges Olivenöl, frisches Basilikum, Parmesan oder Pecorino, Pinienkerne und Knoblauch. Die Hersteller von industriell gefertigter Ware aber geizen mit den Inhaltstoffen. Statt Olivenöl verwenden sie oft billiges Sonnenblumenöl, ersetzen die teuren Pinienkerne durch preisgünstigere Nüsse wie Cashewkerne und sparen auch gerne am Käse. Im Test waren damals außerdem auch nur wenige Produkte geschmacklich einwandfrei.

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