Braucht man wirklich eine elektrische Zahnbürste?
In der Werbung werden sie als Schlüssel zu gründlicher Zahnreinigung angepriesen, auch von vielen Zahnärzten werden sie empfohlen: Elektrische Zahnbürsten findet man mittlerweile in jeder gut sortierten Drogerie. Verschiedenste Anbieter kommen der steigenden Nachfrage zudem mit immer moderneren Modellen nach.
Doch putzen elektrische Zahnbürsten wirklich besser als herkömmliche Handzahnbürsten? "Notwendig ist es grundsätzlich nicht, ich empfehle es in der Regel aber, weil es durchaus Vorteile mit sich bringt", meint Dr. Claudius Ratschew, Pressereferent der österreichischen Zahnärztekammer und selbst niedergelassener Zahnarzt.
Vorteile durch Bürste & Bewegung
Einer dieser Vorteile erschließt sich für den Benutzer aus der kleineren, meist runden Bürste, "mit der man bei der Zahnreinigung überall gut hinkommt", wie Ratschew erklärt. Zum anderen ist auch die Putzbewegung, die durch den elektrischen Antrieb ermöglicht wird, vorteilhaft. "Eine derartige Frequenz würde man mit der Hand niemals hinbekommen", weiß der Facharzt. Elektrische Zahnbürsten führen oszillierende, sprich rotierende Bewegungen aus, während man die Zahnbürste mit der Hand nur hin und her bewegt.
In Summe ist die Verwendung laut Ratschew also durchaus empfehlenswert – vor allem, wenn man zu Zahnfleischentzündungen neigt: "In diesem Fall ist es wichtig, dass man das Zahnfleisch massiert, um die Durchblutung anzuregen. Und das macht eine elektrische Zahnbürste mit ihren vibrierenden Bewegungen weitaus besser als eine Handzahnbürste."
Spezialpasten sind "überflüssig"
Bei Werbungen für spezielle Zahnpasta-Produkte, die besonders kompatibel mit elektrischen Zahnbürsten sein sollen, mahnt er zur Vorsicht: "Ob man solche Produkte braucht, hängt ganz vom verwendeten Gerät ab." Während hochfrequente Ultraschallzahnbrüste sehr wohl spezielle Pasten brauchen, die darauf ausgelegt sind Blasen zu bilden, durch deren Platzen die Zähne gereinigt werden, sind Spezialprodukte bei normalen Modellen "überflüssig".
Zum einen sei der Mineralsalzgehalt im Speichel des Patienten ausschlaggebend: "Die im Speichel enthaltenen Mineralsalze lagern sich in die Plaque ein, wodurch sich diese schmierige Substanz verhärtet und in weitere Folge zu Zahnstein wird", so Ratschew. Wie gut man putze sei ebenfalls relevant, so wie auch die individuellen Essengewohnheiten. "Wenn man raucht, viel Kaffee trinkt, Speisen mit Farbstoffen zu sich nimmt oder mit stark pigmentierten Gewürzen kocht, kann das mitunter einen deutlichen Unterschied machen." In der Regel genüge dem Experten zufolge eine Behandlung pro Jahr. Im Detail müsse man dies jedoch immer mit dem behandelnden Zahnarzt besprechen und vereinbaren, denn "Pauschalaussagen sind hier unangebracht".
Das 1x1 des Zähneputzens erklärt der Mediziner wie folgt: "Zwei Mal am Tag genügt. Entweder vor dem Frühstück oder eine halbe Stunde danach und immer nach dem Abendessen." Der Zeitabstand zwischen Nahrungsaufnahme und Zähneputzen sei wesentlich, "da der Zahnschmelz nach dem Essen empfindlicher und erst nach etwa 30 Minuten wieder widerstandsfähig ist."
Kommentare