Diese 70-Jährige isst seit 30 Jahren keinen Zucker mehr

Diese 70-Jährige isst seit 30 Jahren keinen Zucker mehr
Vor fast 30 Jahren beschloss Carolyn Hartz auf Zucker zu verzichten. Heute ist die Australierin knapp 70 und lässt so manche 25-Jährige mit ihrem Body vor Neid erblassen. Und dennoch: Für ihren Lebensstil erntet Hartz nicht nur Anerkennung.

So wie Carolyn Hartz würden viele Frauen gerne aussehen. Mit 69 Jahren hat die gebürtige Australierin nämlich einen Körper, von dem viele Frauen Mitte Zwanzig träumen. Auf Instagram präsentiert sie sich deshalb gerne im Bikini, in sommerlicher Garderobe und knappen Sport-Outfits.

Kein Zucker & viel Bewegung

Den Grundstein für ihr jugendliches Äußeres legte Hartz eigenen Angaben zufolge bereits vor 28 Jahren. Nachdem bei ihr eine Vorstufe von Diabetes diagnostiziert wurde, bekam sie von ihren behandelnden Ärzten die Anweisung, auf Zucker zu verzichten. Die medizinische Empfehlung nahm sie schließlich zum Anlass industriell verarbeiteten Zucker komplett von ihrem Speiseplan zu streichen.

Obwohl Hartz ihre jugendliche Optik zu großen Teilen auf ihre Ernährungsumstellung zurückführt, ermutigt sie andere auch dazu, sich körperlich zu betätigen. "Man muss darauf achten, was man sich in den Mund schiebt – das ist der eine Aspekt – und der zweite ist, dass man seine Beine bewegen muss", erklärt Hartz im Interview mit der australischen Plattform News.com.au.

Ihren Lifestyle hat die 69-Jährige mittlerweile sogar zum Beruf gemacht. Hartz gründete das Unternehmen Sweetlife, das auf zuckerfreie Produkte spezialisiert ist. Statt mit herkömmlichen Süßstoffen werden die Produkte mit Xylit, auch Birkenzucker genannt, verfeinert. Dabei handelt es sich um einen pflanzlichen Zuckeraustauschstoff, der weniger Kalorien als normaler Zucker hat und vor Karies schützen soll.

"Hat nichts mit dem Weglassen von Zucker zu tun"

Genau das stößt vielen Usern auf Social Media sauer auf. Das berichtet unter anderem die Online-Plattform Bored Panda und beruft sich auf Screenshots negativer Kommentare. Auf Facebook kritisiert eine Userin zum Beispiel, dass Hartz Zucker bewusst "dämonisiere", um ihre eigene Marke zu stärken. "Mein Geheimtipp, wenn man eine Firma hat, die eine Zuckeralternative verkauft, ist: Lass viele Schönheits-OPs über dich ergehen und engagiere einen Personal Trainer und dann sag, dass du seit 28 Jahren keinen Zucker gegessen hast. (...) Jetzt glaubt jeder, dass Zucker böse ist und kauft dein Produkt (...)", schreibt ein Nutzer schelmisch.

Das Thema Schönheitsoperationen wird auch von anderen angesprochen: "Sie sieht wirklich toll aus für 70, aber man sieht eindeutig, dass sie etwas hat machen lassen. (...) Das hat nichts mit dem Weglassen von Zucker zu tun", bemängelt eine Dame. Eine andere reiht sich mit ihrem Statement in die Argumentationslinie ein: "Kein Zucker, falsche Brüste, falsche Zähne und ein Facelifting. Sie sieht fairerweise wirklich gut aus, aber ich glaube das mit der Ernährung nicht."

Zudem wird der fast 70-jährigen Unternehmerin vorgeworfen ihr nahezu makelloses Äußeres durch kostenintensive Pflege zu kultivieren: "Sie sieht gut aus, aber nicht weil sie keinen Zucker isst, sondern weil sie die Zeit und das Geld hat, um sich gut und teuer zu pflegen", hält eine Userin fest. Es sei lobenswert seinen Zuckerkonsum zu reduzieren, man sollte sich jedoch nicht lumpen lassen – "ein magisches Gegenmittel gegen das Altern gibt es nicht", fügt die Userin hinzu.

Xylit gegen Karies?

Doch was ist eigentlich dran an der These, dass Xylit die Bildung von Karies verhindert? Im Gegensatz zu Haushaltszucker bietet Xylit Kariesbakterien keine Nahrungsgrundlage und kann deren Wachstum sogar hemmen. Daher wird Xylit weltweit Zahncremes zugesetzt oder ist in speziellen Mundhygiene-Produkten wie Lutschtabletten, Kaugummis oder Mundspülungen enthalten. Das Kariesrisiko ist jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab. Nur weil Xylit theoretisch das Wachstum von Kariesbakterien hemmen kann, bedeutet das noch nicht, dass seine Verwendung auch in der Praxis zu weniger Löchern und Plomben führt. Die Studienlage dazu ist jedoch enttäuschend. Sie gibt lediglich Hinweise darauf, dass xylithaltige Zahnpasta das Kariesrisiko von Kinderzähnen reduzieren kann. Bei allen anderen xylithaltigen Produkten kamen Studien entweder zu widersprüchlichen Ergebnissen oder die Methodik der Studien war so schlecht, dass die Ergebnisse nicht vertrauenswürdig sind. Ob xylithaltige Mundspülungen, Kaugummis oder Lutschtabletten Karies vorbeugen können, bleibt somit unklar (mehr dazu hier).

Dass weniger Zucker gut für den Menschen ist, ist hingegen ein Fakt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt maximal sechs Teelöffel Zucker pro Tag. Sechs Teelöffel entsprechen 25 Gramm Zucker. Die von der Weltgesundheitsorganisation veröffentlichte Richtlinie für die empfohlene Aufnahme von Zucker soll helfen, ungesunde Gewichtszunahme und Zahnkaries besser zu kontrollieren beziehungsweise ernstzunehmenden Folgeerkrankungen wie Diabetes vorzubeugen.

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