Mehr Schlaf hilft gegen Beziehungsstreit

Ein Paar liegt im Bett und machen ein Herz mit den Händen.
Der Schlüssel zu weniger Streitigkeiten mit dem Partner könnte mehr Schlaf sein. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher der Ohio State University.

Sie bekommen in letzter Zeit wenig Schlaf? Und in der Beziehung kriselt es? Da könnte es einen Zusammenhang geben. Das behaupten zumindest Forscher der Ohio State University, wie die New York Times unter Berufung auf die Studie berichtet. Im Zuge ihrer Erhebung analysierten US-Wissenschafter die Stressreaktion von insgesamt 43 Paaren. Dafür wurden die Paare gebeten über ein Konfliktthema, beispielsweise Finanzen oder die Freizeitgestaltung, in der Beziehung zu sprechen. Vor und nach dem verbalen Austausch wurden Blutproben entnommen.

Wenig Schlaf fördert Streit

Dann verglichen die Forscher die Daten mit den Schlafgewohnheiten der Studienteilnehmer. Das Ergebnis: Probanden, die weniger als sieben Stunden pro Nacht geschlafen hatten, neigten eher dazu, einen Streit mit dem oder der Liebsten vom Zaun zu brechen und diesen feindseliger auszutragen. Hatten die Partner mehr als sieben Stunden Schlaf bekommen, wurden die Diskussionen zwar ebenfalls intensiv aber in einem sanfteren Ton geführt. "Wenn die Menschen weniger geschlafen hatten, war es als ob sie die Welt durch dunkle Brillengläser sahen. Ihre Laune war schlechter. Sie waren grantiger", verdeutlicht Janice Kiecolt-Glaser, Beziehungsforscherin und Leiterin des Ohio State Institute for Behavioral Medicine Research. Und weiter: "Schlafmangel schadet also der Beziehung."

Dass Schlafmangel einen bedeutenden Einfluss auf das Verhalten des Menschen und soziale Interaktionen hat, ist nichts Neues. Wissenschafter konnten bereits mehrfach belegen, dass wenig Schlaf dazu führt, dass man sich negativer ausdrückt. Auch die Erkenntnis, dass Schlafmangel das Konfliktpotenzial innerhalb einer Beziehung erhöht, ist bekannt.

Gesundheit gefährdet

Doch die Forscher der Ohio State University gingen in ihrer Erhebung noch einen Schritt weiter. "Wir wissen, dass Schlafprobleme mit Entzündungen im Körper in Zusammenhang stehen", betont Studienleiterin Stephanie Wilson. "Also waren wir interessiert daran herauszufinden, wie Schlaf und Entzündungswerte bei verheirateten Paaren zusammenhängen, und ob die Schlafgewohnheiten des Partners die Gesundheit des anderen beeinflussen." Im Rahmen der Blutanalyse zeigte sich, dass Personen mit Schlafdefizit nach der Konfliktbesprechung erhöhte Entzündungswerte im Blut aufwiesen. Für jede Stunde, die eine Person weniger geschlummert hatte, erhöhten sich zwei Entzündungsmarker um sechs Prozent. Erhöhte Entzündungswerte konnten in der Vergangenheit bereits mit der Entstehung einer Reihe von Erkrankungen, darunter Herzerkrankungen, Arthritis und andere chronische Krankheiten, in Verbindung gebracht werden. "Schlafmangel schadet nicht nur der Beziehung, es führt auch dazu, dass Beziehungskonflikte sich stärker auf den Körper auswirken", so Kiecolt-Glaser.

Besorgniserregend seien die Erkenntnisse dem Forscher-Team zufolge vor allem deshalb, weil rund 50 Prozent der Studienteilnehmer weniger als sieben Stunden pro Nacht schliefen. Die US-amerikanische National Sleep Foundation empfiehlt gesunden Erwachsenen eine Schlafdauer von sieben bis neun Stunden pro Nacht.

"Ab und an wenig zu schlafen und zwischenmenschliche Spannungen im Alltag zu erleben ist für viele Menschen ganz normal. Diese Schwachpunkte können sich jedoch summieren. Das lehrt uns, wie wichtig es ist nachts genug Erholung zu bekommen und Streitigkeiten auf achtsame Art und Weise auszutragen", so Wilson.

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