Aromatherapie: Heilung für den Hund

Aromatherapie wirkt bei Hund und Mensch gleichermaßen.
Was Herrchen und Frauchen gut tut, tut auch dem Hund gut. Auch bei Aromatherapie.

Duftlampen, Aromabäder, Dampfinhalation: Vor allem im Winter verwöhnt sich der Mensch gern mit wohlriechenden Düften. Dass sich die Öle von Lavendel, Kamille, Neroli und anderen Pflanzen förderlich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken können, wurde in zahlreichen klinischen Studien bewiesen.

Die Aromatherapie gilt in Fachkreisen also als sichere und zuverlässige Naturheilmethode. Neuerdings kommt sie auch in der Veterinärmedizin bei ausgewählten Krankheitsbildern zur Anwendung. Hunde sprechen besonders gut auf die Therapie mit ätherischen Ölen an, wie Dr. Wolfgang Steflitsch, Lungenfacharzt im Otto Wagner Spital und Vize-Präsident der Österreichischen Gesellschaft für wissenschaftliche Aromatherapie und Aromapflege (ÖGwA), erklärt. "Aromatherapie wirkt tatsächlich sehr gut bei Tieren und es gibt zahlreiche Tierärzte im deutschsprachigen Raum, die Aromatherapie im Portfolio haben."

Bei der aromatischen Behandlung, die keinesfalls eine tierärztliche Betreuung ersetzt, lautet eine der wichtigsten Grundregeln: Keine Experimente mit gesunden Vierbeinern. Entscheidet man sich für eine Behandlung, sollte diese nur durch einen in Aromatherapie versierten Tierarzt durchgeführt oder angeleitet werden. Zudem muss man die Rezepturen und Anwendungen nach Möglichkeit individuell gestalten.

Wie beim Menschen, gilt es auch beim Hund bei der Dosierung achtsam zu sein. Da die Tiere einen besonders ausgeprägten Geruchssinn haben, müssen die Öle in spezifische Trägersubstanzen (Hydrolate, Pflanzenöle, Fette, Wasser, Honig, Heilerde, etc.) eingearbeitet werden und dürfen niemals pur aufgetropft werden – außer als Akuttherapie bei Verletzungen, aber nicht in Nasennähe. Wichtig ist auch, dass man die Hunde zu nichts zwingt, sie langsam an die Gerüche heranführt und sie bei den Behandlungen behutsam (beispielsweise durch Schnuppern) teilhaben lässt.

Was beim Hund wirkt

Die Bandbreite der Wirkungen von aromatherapeutischen Maßnahmen beim Menschen kann 1:1 auf Hunde übertragen werden. Bewährte ätherische Öle für Hunde sind beispielsweise Atlaszeder, Bergamotte und Teebaum. Ersteres wirkt antiseptisch, fördert die Durchblutung und eignet sich gut zur Hautpflege und Flohabwehr. Bergamotte kann Unruhe, Stress und Pilzinfektionen lindern. Teebaum ist wirksam gegen Ungeziefer und Zecken. Ähnliche Effekte haben Lavendel, Majoran, Orange und Rosengeranie. Bei Magenkoliken kann die römische Kamille den vierbeinigen Lieblingen Linderung verschaffen, bei akuten Verdauungsproblemen hilft auch Ingwer. Für die Pfotenpflege eignet sich Sheabutter, für die Haut- und Fellpflege Kokosöl und Arganöl.

Vorsicht ist unter anderem bei Anis, Birke, Cassia-Zimt, Kampfer, Meerrettich, Nelke, Schafgarbe, Wacholder und Wermut geboten. Sie können hautreizend, leber-, nerven oder nierentoxisch sein.

Ausgewählte Anwendungen

Die Möglichkeiten der Anwendung sind grundsätzlich vielfältig. Über die Nase können ätherische Öle mittels Inhalation, Raumspray, Aroma Diffusor oder Duftlampe aufgenommen werden. Über die Haut können die Inhaltsstoffe durch Einreibungen, Kompressen und Umschläge, Fellsprays, Bäder oder Massagen mit Balsamen verabreicht werden.

Leidet der Hund an Trennungsangst, so empfiehlt Steflitsch ein Gemisch aus 6 Tropfen Baldrian, 12 Tropfen Lavendel, 4 Tropfen Muskatellersalbei, 4 Tropfen Ylang Ylang, 4 Tropfen Atlaszeder, vermischt in 100 ml Mandelöl. Für Die Anwendung 5 Tropfen in der Handfläche verreiben und dann auf den Rand der Ohren, zwischen den Zehen, unter den Achseln und/oder am Solarplexus auftragen. Bis zu drei Mal täglich wiederholen. Schmerzhafte Ohrinfektionen behandelt man am besten mit 6 Tropfen Lavendel, 8 Tropfen Thymian, 4 Tropfen Niaouli, 6 Tropfen römische Kamille, 6 Tropfen Majoran gemischt in 100 ml Mandelöl oder Aprikosenkernöl. Vorbeugend rät der Experte zu einer Anwendung pro Woche, bei der Akuttherapie kann man bis zu zwei Mal täglich eintropfen.

Lästige Zecken wehrt man mit einer Aromamischung aus 6 Tropfen Bay, 8 Tropfen Rosengeranie, 10 Tropfen Lavendel, 6 Tropfen Zitronen-Eukalyptus in 100 ml Mandelöl ab. Dann trägt man einige Tropfen der Mischung auf Nacken, Rücken, Brust, Beine und Schwanz auf. Und bei störendem Körpergeruch? Da hilft ein neutrales Shampoo, versetzt mit römischer Kamille, Rosengeranie, Myrte und Zitroneneukalyptus.

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