Abfluss-Keime: Was sich in der Kaffeemaschine tummelt

Ein Student hat die Bakterien in Kaffeemaschinen untersucht.
Was sich im Inneren einer Kaffeemaschine abspielt, wissen die wenigsten. Und das ist vielleicht auch gut so. Die Wahrheit brachte nun ein deutscher Student im Zuge seiner Masterarbeit ans Licht - und vermiest damit wohl so manchem den morgendlichen Kaffeegenuss.

Der Gang zum Kaffeevollautomaten gehört für viele zum morgendlichen Büro-Ritual. Dort, wo das koffeinhaltige Heißgetränk aus der Maschine tröpfelt und sich das ein oder andere Smalltalk-Gespräch mit den Kollegen ergibt, lauern jedoch jede Menge Keime.

Das hat ein Student des Studiengangs Lebensmittelwissenschaften an der Hochschule Rhein-Waal in seiner Abschlussarbeit herausgefunden. Jan Schages widmete sich in seiner Masterarbeit etwaigen hygienischen Risiken mit denen Verbraucher beim Kaffeekonsum aus Kaffeevollautomaten konfrontiert sind.

"Es zeigte sich deutlich, dass die Kaffeemaschine eine Quelle für Mikroorganismen sein kann und sich vor allem Bakterien hinterher auch im gebrühten Kaffee wiederfinden", heißt es in einer Pressemittelung zur Studie.

Keime wie im Abfluss

Wie die Rheinische Post in einem Online-Artikel berichtet, haften die Bakterien Schages zufolge vor allem an jenen Bauteilen der Maschine, durch die Wasser fließt – beispielsweise dem Wassertank. Dort bilde sie unter anderem einen Biofilm aus Bakterienkolonien, auf denen sich dann weitere Keime vermehren. Wärme und eine feuchte Umgebung begünstigen die Entstehung solcher Biofilme an vielen Orten im Haushalt: "Man kennt solche Biofilme auch aus dem Abfluss, wenn man den reinigt", sagte der Deutsche im Gespräch mit der Zeitung.

Belege dafür, dass eine gesundheitliche Gefährdung durch verunreinigten Kaffee besteht, konnte Schages nicht finden. Dennoch rät er in seiner Studie dazu, Kaffeevollautomaten regelmäßig zu reinigen. Auch eine hohe Kaffeetemperatur schützt laut den Ergebnissen der Studie vor einer hohen Keimbelastung. Im Schnitt ist ein Kaffee aus dem Automaten zwischen 60 bis 63 Grad Celsius heiß. Erhöht man diese Temperatur nur leicht auf 68 Grad Celsius, werde ein Großteil der Keime abgetötet.

Gute Nachrichten für Mehrweg-Becher

In seiner wissenschaftlichen Arbeit widmete sich Schages außerdem der Frage, wie keimbelastet Kaffeebecher sind. Statt Einweg-Pappbechern verwenden immer mehr Menschen der Umwelt zuliebe lieber eigene To-go-Becher aus Edelstahl, Glas oder Hartplastik. Viele Bäckereien wollen die jedoch aus hygienischen Gründen nicht befüllen, so Schages. Diese Sorge ist laut der Studie jedoch unbegründet. "Es konnte nachgewiesen werden, dass die mögliche Keimbelastung durch mehrfach verwendbare Kaffeebecher im Vergleich zu den möglichen Risiken einer schlecht gepflegten Maschine vernachlässigbar ist", heißt es in der Aussendung.

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