115 Stück Zucker in "kalorienreduziertem" Teegetränk

Viele Lebensmittel enthalten versteckten Zucker.
Konsumentenschützer verlangen eine Zucker-Deklaration auf Fertiggerichten.

Linz/Wien - Seit Zucker in Verruf geraten ist, wird die Süße immer besser versteckt. Zu dem Schluss kommt ein Test der Zeitschrift "Öko-Test", den die Arbeiterkammer OÖ am Mittwoch veröffentlicht hat. "Wenn man Fettleibigkeit ernsthaft bekämpfen will, muss man der Industrie vorschreiben, auf Fertiggerichten den Gesamtzuckergehalt anzugeben", fordert daher Georg Rathwallner, Leiter der Konsumenteninformation.

Unklare Angaben

Laut dem Test fand sich zum Beispiel in 200 Gramm Zwieback eine Menge, die 23 Stück Würfelzucker entspricht, 400 Gramm eines als kalorienreduziert beworbenen Teegetränks enthielten das Äquivalent von 115 Stück Würfelzucker.

In der Nährwertdeklaration müssen Zutaten mengenmäßig sortiert in absteigender Reihenfolge angegeben werden. Weil viele Hersteller mit Glukose-Fruktose-Sirup, Invertzuckersirup, Dextrose und Süßmolkenpulver süßen, landet Zucker aber oft nicht ganz vorne, sondern auf den hinteren Plätze der Zutatenliste, erklärt die AK.

Weniger Fett, dafür mehr Zucker

Auch hinter dem Begriff "natürlich" verberge sich oft hoch konzentriertes, teils mehrfach verarbeitetes Pulver, warnen die Verbraucherschützer. "Fruchtsüße" klinge zwar gesund, sei aber nichts anderes als ein Gemisch aus Fruktose und Glukose. Der Aufdruck "weniger süß" bedeute nur, dass das Produkt weniger süß sei als Vergleichslebensmittel, es könne aber dennoch zu mehr als der Hälfte aus Zucker bestehen. Ist etwas fettreduziert, enthält es oft im Gegenzug mehr Zucker, um die Geschmackseinbußen wettzumachen. Vor allem Getränke und Soßen dürfe man als Zuckerbomben nicht unterschätzen.

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