Jahrhundert-Größen, die die Platin-Romy bekommen haben

"Ich kann nur reden oder schweigen": H.-J. Kulenkampff, der Weltmeister im Überziehen, überzog auch in seiner Dankesrede
Wer aller für das Lebenswerk geehrt wurde.

Mit 25 Jahren ist man eigentlich noch ziemlich jung. Wenn man aber zurückblickt, wer in dieser Zeit aller mit einer ROMY ausgezeichnet wurde, dann zeigt unser Fernsehpreis doch schon eine gewisse Reife, denn es sind wahrlich Jahrhundert-Größen dabei, die vom Publikum und von der Jury geehrt wurden. Allein die Namen der (ab 1992) fürs Lebenswerk gefeierten Stars stellen ein Who is Who der deutschsprachigen Television dar. Hier finden sich Legenden wie Hans-Joachim Kulenkampff, Peter Alexander, Marcel Prawy, Johannes Heesters, Rudi Carrell, Maximilian Schell und... – ja wer denn noch aller? Sie erfahren’s hier in einem kleinen Rückblick.

Publikum und Kritiker

Er sei froh, sagte Peter Alexander in seiner Dankesrede, als er 1993 seine Platin-ROMY fürs Lebenswerk bekam, dass es diese Auszeichnung in Österreich gebe, "es ist nämlich ganz und gar untypisch, dass ein Wiener in Wien geehrt wird": Deutsche Preise hätte er viele, für eine Ehrung in der Heimat sei er besonders dankbar, gerade weil hier das Publikum – wie er elegant anmerkte – oft anderer Meinung sei als die Kritiker: "Wenn Nestroy heute leben würde, wäre der Titel seines aktuellen Stücks Der Verrissene."

ROMY mit Diamanten?

Im Jahr 2002 bekam Hugo Portisch seine vierte ROMY, diesmal die für sein wahrhaft imposantes Lebenswerk. Dabei "wollte ich diesen Preis eigentlich nicht annehmen", erklärte er. "Denn was ist, wenn ich noch weiter lebenswerkel? Muss ich dann die ROMY zurückgeben zur Aufbewahrung? Lässt sich der KURIER dann was Besseres einfallen? Eine Platin-ROMY mit Diamanten?"

Das mit den Diamanten überlegen wir uns noch, aber zurückgeben musste Hugo Portisch seine Platin-ROMY nicht, auch als er seine Kultserien Österreich I und Österreich II im Vorjahr in neuer Bearbeitung und Moderation wieder auf den Bildschirm brachte. Es war Marcel Prawy, der Portischs wahre Größe auf den Punkt brachte: "Seit Sie kommentieren, freue ich mich schon auf die nächste Weltkrise."

Apropos Prawy. Natürlich bekam auch der "Opernführer" seine Romy fürs Lebenswerk und zwar 1998: "Ich bin ein Diener an der Ewigkeit in der Welt der Eintagsfliegen", bedankte er sich bescheiden. Überreicht wurde ihm die Platin-ROMY "für eine gelebte Kombination aus Kompetenz und Charme" von seinem Freund Otto Schenk – stilgerecht in einem Plastiksackerl.

Alle Platin-Preisträger im Überblick

Jahrhundert-Größen, die die Platin-Romy bekommen haben

Romy 1993
Jahrhundert-Größen, die die Platin-Romy bekommen haben

Romy 1995
Jahrhundert-Größen, die die Platin-Romy bekommen haben

Archivbild 1994 Erscheinungsdatum: 15.05.1997 …
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Platin-Romy für das Lebenswerk an Mario Adorf. Ju…
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Platinromy für das Lebenswerk, O.W.Fischer küsst L…
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Jahrhundert-Größen, die die Platin-Romy bekommen haben

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Jahrhundert-Größen, die die Platin-Romy bekommen haben

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Romy
Jahrhundert-Größen, die die Platin-Romy bekommen haben

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Kopie von …
Jahrhundert-Größen, die die Platin-Romy bekommen haben

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Kopie von Rudolf John
Jahrhundert-Größen, die die Platin-Romy bekommen haben

Romy Gala 2012 - Die Verleihung
Jahrhundert-Größen, die die Platin-Romy bekommen haben

Romy 2011
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Hans und Lotte Hass mit ihrer Tocher Meta im Inter…
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Romy 2013 - Verleihung

"Jopis" Lebenswerk

Dass man nach einer ROMY fürs Lebenswerk keineswegs ans Aufhören denken soll, zeigte nicht zuletzt Johannes Heesters auf, der 2001 mit 97 Jahren, wie er sagte, "zwei Kniegelenke, eine neue Filmrolle und eine Platin-ROMY" bekam. "Jetzt schon fürs Lebenswerk?", fragte er das Publikum in der Hofburg und an den Bildschirmen und bewies, dass die Frage berechtigt war: Er trat elf weitere Jahre auf, ehe er im gesegneten Alter von 108 Jahren starb.

Erinnerung an Romy

Maximilian Schell bekam die Platin-ROMY 1999 – und somit 37 Jahre nach dem Oscar. "Die ROMY", sagte er, "ist für mich eine besondere Ehrung. Ich bedanke mich und ich schäme mich, weil ich nicht weiß, ob ich sie verdiene." Wehmütig erinnerte er sich an ROMY–Namensgeberin Romy Schneider, mit der ihn eine enge Freundschaft verband. Heuer im Februar ist er ihr in eine andere Welt gefolgt.

Der "Skandal"

Die ersten 25 ROMY-Jahre brachten strahlende Feste, nur eines endete mit einem "Skandal" und eines mit einer wirklichen Tragödie. Zum "Skandal" kam es 1996, als O. W. Fischer für sein Lebenswerk ausgezeichnet und danach von Baumeistersgattin "Mausi" Lugner via Bild-Zeitung beschuldigt wurde, zehn Sekunden lang ihr Knie berührt zu haben.

Die Talkshows, in denen sie eilfertig darüber Auskunft gab, dauerten dann wesentlich länger.

Die Tragödie

Die wirkliche Tragödie ereignete sich 1992, als der Schriftsteller Thomas Pluch sieben Minuten nachdem er die ROMY für das beste Drehbuch erhalten hatte, einen Herzinfarkt erlitt und tot zusammensank. Die Veranstaltung wurde abgebrochen.

Sämtliche ROMY-Feiern wurden von ROMY-Erfinder Rudolf John mitgestaltet, von einer ROMY erfuhr er jedoch erst an Ort und Stelle, als er nämlich 2009 selber eine fürs Lebenswerk bekam: "Wir finden", erklärte Rekordhalter Armin Assinger (8 ROMYs), "als Erfinder des glanzvollsten Fernsehpreises des Landes sollst auch du endlich eine bekommen."

Weitere ROMY-Rekorde halten Christiane Hörbiger und Ingrid Thurnher (je 7), Tobias Moretti (6), Regisseur Wolfgang Murnberger (5), Hugo Portisch, Günther Jauch, Ottfried Fischer, Mirjam Weichselbraun und Robert Palfrader (je 4).

"Kuli" überzieht

Wie alle fürs Lebenswerk ausgezeichneten Künstler wurde 1994 auch Hans-Joachim Kulenkampff mit Standing Ovations gefeiert. "Kuli", schon in seiner legendären Samstagabend-Show Einer wird gewinnen (EWG) ungekrönter Weltmeister im Überziehen der Sendezeit, blieb dieser von ihm geliebten Angewohnheit bei seiner Dankesrede treu. Er überzog die mit zwei Minuten vorgegebene Sprechzeit um exakt drei Minuten, also um 150 Prozent: "Man hat mich heute gebeten, ein paar Worte zu sagen. So geht’s nicht. Ich kann nur reden oder schweigen. Bei EWG hab ich einmal 1 Stunden überzogen. Das war Weltrekord. Damals hat man mich dafür gelobt. Heu-te ist natürlich alles anders." Ganz anders. Tobias Moretti, 2004 als bester Schauspieler des Jahres geehrt, bedankte sich mit der bislang kürzesten aller Reden: "Danke, Danke, Danke."

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