Als Maradona Belgien im Alleingang besiegte
Es ist das viertschönste Tor der WM-Geschichte. Und es wäre in der von der FIFA anlässlich der WM 2002 durchgeführten Internetwahl noch weiter vorne gelandet, hätte Diego Maradona nicht kurz davor im Viertelfinale der WM 1986 in Mexiko die halbe englische Mannschaft umkurvt und ebenfalls ins Tor getroffen. Das perfekte Solo des besten Fußballer Argentiniens aller Zeiten, ist – und das völlig zu Recht – die Nummer eins der WM-Tore.
Aber auch Maradonas Treffer zum 2:0 im Semifinale gegen Belgien riss die 110.000 Zuschauer im Azteken-Stadion von Mexiko City von ihren Sitzen. Es passierte in der 63. Minute: Rund 30 Meter vor dem vom damaligen Bayern-Keeper Jean-Marie Pfaff gehüteten belgischen Tor bekam Argentiniens Kapitän den Ball. Dann setzte Maradona – wie schon gegen England – zu einem unwiderstehlichen Sololauf an.
Dieses Mal aber nicht über das halbe Spielfeld, sondern quer durch die gegnerische Hälfte. Gleich vier Belgier, die ihn eigentlich stoppen wollten, überlief der damals 25-Jährige einfach, als wären sie gar nicht da. Und auch Keeper Pfaff ließ er mit einem perfekten Abschluss ins lange Eck keine Chance. Von der Ballannahme bis zum Abschluss brauchte Maradona gerade einmal für rund 30 Meter fünf Sekunden. Und das, obwohl er den Ball am Fuß hatte und noch dazu der Laufweg zum Tor nicht direkt war.
Ausgeglichenes Spiel
Bis zum Geniestreich des überragenden Fußballers der WM vor 28 Jahren hatten die Belgier in der brütenden Mittagshitze recht gut mitgehalten. Doch in der zweiten Hälfte war der Kräfteverschleiß nicht mehr zu übersehen. Argentinien fand immer besser ins Spiel, weil Maradona immer besser ins Spiel gefunden hatte. Schon das 1:0 sechs Minuten nach dem Wiederbeginn hatte der Star des SSC Neapel erzielt: Nach einer perfekten Vorarbeit von Jorge Burruchaga hatte Maradona den Ball aus spitzem Winkel und sieben Meter über den herauslaufenden Pfaff geschupft.
Argentinien erreichte zum dritten Mal nach 1930 und 1978 das WM-Finale, gewann dieses auch 3:2 gegen Deutschland. Für Belgien war schon der Einzug ins Semifinale der größte Erfolg der WM-Geschichte gewesen. Im Spiel um Platz 3 setzte es gegen Frankreich ein 2:4 nach Verlängerung.
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