US-Fußball: Hauptattraktion Nationalteam

Beim Public Viewing in Chicago gab es am Sonntag Massenandrang.
Seit 1990 nahmen die USA an jeder WM teil. Aber noch nie war das Interesse so groß wie jetzt.

Mit der WM in Brasilien könnte der Fußball-Sport endgültig den Durchbruch schaffen in den USA. Und endlich mit den traditionellen Sportarten American Football, Basketball, Baseball und Eishockey konkurrieren. Die Vorzeichen schauen gut aus, setzen doch derzeit Trendsetter und Unternehmer auf das Wachstum des Fußballs. Die Hauptattraktion im US-Fußball ist das Nationalteam. Die Disney-Sender ESPN und ABC sind bei allen WM-Spielen live dabei, zeigen über 290 Stunden Programm, 50 Stunden mehr als vor vier Jahren.

Ballverliebt

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man die Popularität von Sportarten messen kann. Wie viele Menschen schauen im TV zu? Wie viele Werbe-Millionen werden lukriert? Wie viele Menschen kaufen sich bestimmte Utensilien?

Innerhalb von sechs Jahren hat sich in den USA der Verkauf von Fußbällen und Fan-Utensilien um 20 Prozent erhöht. 336 Millionen US-Dollar (247 Millionen Euro) wurden letztes Jahr in den USA dafür ausgegeben.

Eine Umfrage von ESPN ergab, dass bei 12- bis 17-Jährigen Fußball gleich beliebt ist wie Basketball. 18 Prozent outeten sich dabei als Fans der jeweiligen Sportart. American Football ist bei den Youngsters Nr.1 (39 Prozent) vor Basketball (30 Prozent). Eishockey hat nur 8 Prozent Anhang und verliert Anhang an die Fußball-Gemeinde. Auch Baseball ist ein Verlierer des Fußball-Booms. Noch vor zwei Jahren hatten sich 25 Prozent für Baseball entschieden.

Vor 20 Jahren wurde die WM in den USA ausgetragen. 3,6 Millionen Zuschauer strömten in die Stadien. Ein Jahr später wurde die Profiliga ins Leben gerufen. 1996 startete die Liga mit 10 Vereinen, nächstes Jahr werden es 21 sein.

Die durchschnittliche Zuschauerzahl in der Major League Soccer (MLS) lag 2012 bei 18.800. Zum Vergleich: Die National Basketball Association (NBA) kam auf einen Schnitt von 17.300.

Nur rund ein Drittel der US-Amerikaner haben vor dem Auftakt in einer Umfrage von Reuters gesagt, dass sie die WM in Brasilien verfolgen, gar nur 7 Prozent sagten, dass sie sehr interessiert seien. 86 Prozent hingegen meinten, dass sie nichts oder nur ein kleines bisschen Ahnung von der WM hätten.

Werbestars

Punkto TV-Rechte hat der Fußball noch Nachholbedarf. die Die TV-Rechte für American Football kosteten 39,6 Milliarden Dollar. Beim Endspiel 2014 kostete ein 30 Sekunden langer Werbespot vier Millionen Dollar. ABC/ESPN zahlen 100 Millionen Dollar für die TV-Rechte an FIFA-Veranstaltungen von 2007 bis 2014 (die spanische Version kostet 325 Millionen). Beim Fußball-WM-Endspiel 2010 kosteten 30 Sekunden Werbung 389.000 Dollar. Tendenz steigend.

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