Griechische Helden vor der nächsten Prüfung

Bis zur letzten Minute musste Griechenland um den Aufstieg zittern.
Bei der dritten WM gelang den Hellenen der erste Aufstieg ins Achtelfinale.

"Das ist ein historischer Moment für dieses Land", rief Fernando Santos am Dienstagabend in Fortaleza. Der ehemalige Kettenraucher und amtierende griechische Teamchef verfiel zur Feier des Tages seinem alten Laster. "Ich habe schon zwei Zigaretten geraucht, und es werden heute noch einige mehr werden. Dazu gibt’s noch den einen oder anderen Schluck Wein", kündigte der Portugiese auf der Pressekonferenz nach dem Spiel an. Die Partie gegen die Elfenbeinküste hatte Santos sichtlich zugesetzt. Erst durch einen Elfmeter in der letzten Minute der Nachspielzeit setzten sich die Griechen durch (2:1) – und schrieben Geschichte.

Zum dritten Mal sind die Hellenen bei einer WM-Endrunde dabei, zum ersten Mal schafften sie es dabei über die Gruppenphase hinaus. Verdient, wie der Teamchef findet: "Wir haben uns viele Chancen erarbeitet und ständig angegriffen", sagt Santos. Vom Image als "Beton-Mannschaft" will er nichts wissen: "Darüber kann ich nur lachen. Gegen die Elfenbeinküste haben wir das Gegenteil bewiesen."

Schweres Los

Ein Blick auf die bevorstehende Aufgabe dürfte die gute Laune im griechischen Team ein wenig trüben: Am Sonntag (22 Uhr, MESZ) gilt es gegen Costa Rica im Achtelfinale zu bestehen. Gegen jenes Team, das in der schwierigen Gruppe D Platz eins vor Uruguay, Italien und England behauptete. Der Teamchef fasst zusammen: "Diese Mannschaft hat die sogenannte Todesgruppe gewonnen, also muss sie sehr stark sein."

Gute Miene zum schweren Spiel machte Dortmund-Verteidiger Sokratis, der nach dem historischen Sieg sagte: "Wer die Vorrunde übersteht, für den ist alles möglich." Auch Giorgos Samaras, der den Griechen in der 93. Minute den Siegestreffer bescherte, war sich der Bedeutung des Fußballabends durchaus bewusst: "Das bedeutet nicht nur für uns Spieler, sondern für unser ganzes Land sehr viel."

Wie viel, bewies die Euphorie, die sich im fast 8000 Kilometer entfernten Athen breitmachte: Da strömten Zehntausende auf die Straßen, drehten Autokorsos ihre Runden und wurde die Nacht zum griechischen Feiertag gemacht. TV- und Radiosender unterbrachen ihr Programm, um vom "historischen Sieg" zu berichten. "Griechenland schreibt weiter Geschichte!", hieß es vom Nachrichtensender Skai. Von der "bei Weitem besten Leistung seit 2004" war die Rede. Sogar Regierungschef Antonis Samaras beglückwünschte die Mannschaft per Telegramm: "Gratulation! Ihr habt uns alle glücklich gemacht. Viel Glück!"

Das werden die Griechen wohl auch brauchen.

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