Neymar konnte beim 1:7 nicht hinschauen
Brasiliens verletzter Superstar Neymar hat das 1:7-Debakel bei der Fußball-WM gegen Deutschland nach Medienangaben nicht bis zum Schluss ertragen - und sich mit Kartenspielen abgelenkt. "Er hat den Fernseher ausgemacht und gesagt: Verdammt, ich möchte diesen Mist nicht mehr sehen. Lasst uns Poker spielen!", berichtete Juca Kfouri vom Internetportal UOL, Brasiliens bekanntester Fußball-Kolumnist.
Neymar hatte wegen seines Lendenwirbelbruchs im Halbfinale nicht mitwirken können und auf einen Stadionbesuch in Belo Horizonte verzichtet. Er schaute die Begegnung zu Hause in Guarujan mit Freunden und Familie. Neymars Mutter Nadine habe während der Blamage der "Selecao" geweint, Neymar selbst aber nicht, so die Medien.
Der 22-Jährige habe vor allem seinen Freund David Luiz bedauert. Der Innenverteidiger war an jenem Abend erstmals Kapitän der Auswahl. "Armer David! Wie wird dieser Kerl leiden", habe Neymar gesagt. Das einzige Tor Brasiliens durch Oscar habe er gar nicht mehr vor dem Fernseher erlebt.
Neymar wird vor dem Wochenende zurück im Trainingscamp des WM-Gastgebers in Teresopolis erwartet. Der Stürmer will seine Mannschaft beim Spiel um Platz drei am Samstag in Brasilia gegen die Niederländer unterstützen.
Scolari-Nachfolger gesucht
Derweil gilt Adenor "Tite" Bachi, der 2012 mit Corinthians Sao Paulo Klub-Weltmeister geworden ist, gilt als aussichtsreichster Kandidat auf die Nachfolge von Luiz Felipe Scolari. Verbandschef Jose Maria Marin ist strikt gegen die Verpflichtung eines Ausländers - allerdings wird er im kommenden April von Marco Polo del Nero abgelöst.
Neben Topkandidat "Tite" werden dem U20-Teamchef Alexandre Gallo gute Chancen eingeräumt. Die Zeit für Marin und Del Nero drängt: Am 5. September steht für Brasilien in Miami ein Testspiel gegen Kolumbien auf dem Programm, also jene Mannschaft, die die "Selecao" im WM-Viertelfinale knapp mit 2:1 besiegt hatte.
Scolaris Vertrag läuft nach dem Ende der Weltmeisterschaft aus, eine Weiterbeschäftigung ist - vor allem nach dem 1:7-Halbfinal-Debakel gegen Deutschland - kein Thema im Land des WM-Gastgebers. Auch wenn "Felipao" noch nicht vom Ende seiner zweiten Amtszeit sprechen will ("Das geht mir gerade nicht in meinem Kopf herum") und nach dem Turnier erstmals dem Verband seine persönliche Bilanz vorlegen möchte: Öffentliche Fürsprecher hat der 65-Jährige nicht mehr. Mit einer Ausnahme: Cafu, Kapitän der Weltmeister-Mannschaft von 2002 und Rekordnationalspieler, ist Scolari wohl den Rest seines Lebens treu ergeben und meinte: "Man sollte mit Felipao weitermachen."
Gehör hat er damit nicht gefunden. "Nie mehr", so hatte der künftige Verbands-Vizepräsident Delfim Peixoto im TV-Sender ESPN Brasil gewettert, werde Scolari Nationaltrainer sein: "Alles war schlecht. Er ist eine Last, eine Schande."
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