Frankreichs Arzt gibt Bayern die Schuld

Der WM-Ausfall des verletzten Franck Ribery sorgt für einen Streit unter zwei Teamärzten.

Frankreichs Nationalmannschafts-Arzt Franck Le Gall macht die medizinische Abteilung des FC Bayern München für den WM-Ausfall von Frankreichs Starspieler Franck Ribery zumindest mitverantwortlich gemacht.

Trotz seiner chronischen Rückenschmerzen hätte der 31-Jährige mit Injektionen beim Turnier in Brasilien für "Les Bleus" spielen können, versicherte Le Gall auf einer Pressekonferenz im WM-Quartier der Franzosen am Donnerstag.

Doch der 31-Jährige habe in München "eine Spritzenangst" entwickelt. Ribery spiele nämlich bei einem Verein, bei dem laut des 50-jährigen französischen Mediziners "jede Pathologie mit Spritzen behandelt wird".

Allein in der abgelaufenen Saison habe Ribery in München "mindestens 30 Spritzen" bekommen. "Irgendwann einmal kannst du nicht mehr, deshalb haben wir das nicht gemacht", betonte Teamarzt Le Gall. Man habe Ribery ohne Injektionen nicht fit machen können, weil man in der französischen Nationalelf "keine Gurus und keine Hexer" habe.

Le Gall deutete zudem auch an, es sei ein Fehler gewesen, dass Ribery am 17. Mai im DFB-Cup-Finale gegen Borussia Dortmund, das die Bayern 2:0 nach Verlängerung in Berlin gegen Dortmund gewonnen hatten, eingewechselt worden sei. "Er ist reingekommen, dann musste er wieder raus. Er hat ein Spiel gespielt, dass er nicht hätte spielen dürfen", meinte der Mediziner, der seit Jahren für den französischen Fußball-Verband arbeitet und auch Teamarzt von Ligue-1-Club OSC Lille ist.

Reposte

Kein Tag verging, bis die unvermeidliche Antwort auf die Kritik aus Bayern folgte. Klub-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der sich in Brasilien um das deutsche Nationalteam kümmert, wies die Anschuldigungen des französischen Verbandes "mit aller gebotenen Nachhaltigkeit" zurück.

In einer Erklärung seines Anwalts erwiderte Müller-Wohlfahrt am Freitag, dass Ribery gar "keine panische Angst vor Spritzen" habe und vor dem Turnier in Brasilien "lediglich die in Frankreich empfohlenen Behandlungen mit Kortison abgelehnt" hat.

Ohne Ribery geht die WM für die Franzosen am Sonntag in Porto Alegre gegen Honduras los. "Es liegt an uns, zu zeigen, dass wir auch ohne Franck Ribery erfolgreich sein können. Das französische Team ist ein Kollektiv", betonte Teamchef Didier Deschamps, der nach der inferioren Vorstellung der Franzosen bei der WM 2010 mit seiner Mannschaft eigentlich nur gewinnen kann.

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