Frankreich schlägt Honduras

Benzema war hauptverantwortlich für den französischen Sieg.
Beim 3:0 von Frankreich gegen Honduras erlebte die Torlinientechnologie die Bewährungsprobe.

Jetzt hat die WM in Brasilien also doch ihre erste Panne. Wobei es natürlich Schlimmeres gibt als einen Stadion-DJ, dem es nicht gelingt, sich Gehör zu verschaffen. Sollte das Hymnen-Hoppala von Porto Alegre auch am 13. Juli noch in den Pannen-Charts dieses Turniers auf Nummer eins liegen, dann würden wohl alle ein Loblied auf diese Weltmeisterschaft singen. Weit lästiger wäre es gewesen, wenn im Estadio Beira-Rio beim Duell zwischen Frankreich und Honduras die neue Torlinien-Technologie nicht im Bilde gewesen wäre. Denn im zehnten Spiel dieser Weltmeisterschaft wurde der digitale Torrichter erstmals als letzte Instanz benötigt, nachdem Benzemas Torschuss via Stange und Honduras-Goalie Noel Valladares über die Linie gekullert war (48.). Und dann sorgte die sehnsüchtig erwartete Feuertaufe der hochmodernen Videoüberwachung erst recht wieder für erhitzte Gemüter. Denn dass der Ball tatsächlich mit vollem Umfang hinter der Linie war, das war zumindest auf jenen Bildern, die die FIFA einspielen ließ, nicht lupenrein ersichtlich. „Ich sehe es nicht genau“, sagte der Schweizer Schiedsrichter und TV-Experte Urs Meier.

Der brasilianische Referee Ricci hatte die heikle Sache auf seine Weise geregelt: Er hatte zum Entsetzen der Honduraner schon vor den Videobildern auf Tor entschieden – als offizieller Torschütze wurde der Torhüter vermerkt.

Leichtes Spiel

Zuvor war das emotionale Einstimmen auf das Match ausgefallen für die Spieler aus Frankreich und Honduras. Und so mancher Fan der Équipe Tricolore wird sich in diesen ungeplanten Schweigeminuten vor dem Anpfiff an die letzte WM erinnert haben, als die französische Nationalmannschaft mit ihrem Vorrunden-Aus und den vielen Skandalen abseits des Rasens für Missstimmung und Störgeräusche gesorgt hatte.

Vier Jahre nach den Peinlichkeiten von Südafrika, die seinerzeit sogar die höchste Politik des Landes beschäftigten, ist rund um das französische Nationalteam wieder Ruhe eingekehrt. Unter Teamchef Didier Deschamps, der etliche Rebellen von damals ausgemustert hat, sind die Nebengeräusche verschwunden.
Im Auftakt-Spiel gegen Honduras gaben die Franzosen sportlich den Ton an. Als Weckruf und Warnsignal an die Konkurrenz darf dieser Pflichtsieg gegen die Nummer 33 der FIFA-Weltrangliste allerdings nicht verstanden werden. Zu bieder war das Fußball-Handwerk der Honduraner, die außer Leidenschaft und Laufbereitschaft wenig zu bieten hatten; zu einfach wurde es den Franzosen gemacht, die ab der 43. Minute zudem mit einem Mann mehr (Gelb-Rot für Palacios nach Elfmeterfoul) spielen durften.

Spätestens mit dem Ausschluss und dem anschließenden Strafstoßtor von Karim Benzema wurde die Partie zu einer einseitigen Angelegenheit, bei der die Franzosen nicht an die Grenzen gehen mussten. Karim Benzema, der auffälligste Franzose, fixierte in der zweiten Halbzeit mit seinem – offiziell – zweieinhalbten Treffer (72.) den Endstand. Und trotzdem plagen Teamchef Deschamps Sorgen: Der umsichtige Franzose hatte zuletzt auf dem Trainingsplatz Drohnen geortet – und ging wegen der Betriebsspionage in die Luft.

Karim Benzema (Frankreich-Doppel-Torschütze): "Es war schwierig in den ersten 10, 15 Minuten, nach dem Elfmetertor ist es dann viel besser gegangen. Wir haben dann auch vom Ausschluss profitiert, hatten mehr Platz. Es war ein schöner Sieg, alle sind sehr glücklich über das erste Spiel. Wichtig ist, dass wir gewonnen haben."

Luis Suarez (Honduras-Teamchef): "Wenn man so schnell einen Ausschluss bekommt, dann ist es natürlich schwer mit zehn Mann. Dazu ist die Verletzung von Bernardez gekommen. Sie waren einfach besser als wir, haben sich den Sieg verdient. Es war keine Frage von Glück oder Pech. Wir werden versuchen uns zu verbessern, es wird eine andere Partie sein gegen Ecuador und einfacher für uns sein mit elf Mann zu spielen."

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