WM-Aus für Titelverteidiger Spanien

Das 1:0: Eduardo Vargas (mi.) ließ Casillas alt aussehen.
Der Weltmeister kann das Achtelfinale nach dem 0:2 gegen Chile nicht mehr erreichen.

Es ist passiert: die befürchtete Niederlage gegen Chile. Spanien darf noch ein Gruppenspiel austragen. Ein unbedeutendes gegen Australien. Dann ist Schluss, dann muss der regierende Weltmeister den Hut nehmen, die WM 2014 in Brasilien ist danach Geschichte für die Iberer.

Und Spanien erleidet eine als Peinlichkeit eingestufte Schlappe wie die Italiener vor vier Jahren, oder der Betriebsunfall der Franzosen bei der WM 2002.

Ein Spiel, ein Debakel – und schon war Feuer am Dach am Beginn dieser WM. Das 1:5 zum Auftakt gegen die Niederländer lag doch schwer im Magen.

Verlieren gegen Chile im Maracanã von Rio war damit strikt verboten, ein Erfolg die belastende Verpflichtung. Ein Druck, mit dem die Mannschaft von Vicente del Bosque einfach nicht fertig werden sollte.

Das Spiel in Bildern:

WM-Aus für Titelverteidiger Spanien

BRAZIL SOCCER FIFA WORLD CUP 2014
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Chile's Vargas and Chile's Vidal fight for the bal
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Chile's Vargas scores past Spain's goalkeeper Casi
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Chile's Charles Aranguiz scores a goal during the
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Chile's Aranguiz shoots to score his team's second
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Spain's players react after Chile's Aranguiz score
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Spain's Busquets misses a goal scoring opportunity
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BRAZIL SOCCER FIFA WORLD CUP 2014
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BRAZIL SOCCER FIFA WORLD CUP 2014
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SPAIN BRAZIL SOCCER FIFA WORLD CUP 2014

Neue Spieler, altes Leid

"Manche sagen, unsere Herangehensweise wäre selbstmörderisch", meinte Chiles Mittelfeldspieler Arturo Vidal noch Stunden vor dem Spiel. Kein Problem, es war eher das eigene Unvermögen der Spanier, das sie um ein weiteres Dasein im Turnier brachte.

Trainer Del Bosque hatte reagiert. Er nahm Piqué und Xavi aus der Elf. Dafür kamen Martinez und Pedro. Letzterer, um das Spiel über den rechten Flügel zu verstärken. Ein Schachzug, der zu Beginn leise Hoffnung gab, aber schon zur Halbzeit mit einem lauten kollektiven Jubelschrei der chilenischen Fans enden sollte, deren Überzahl im Maracanã einen beeindruckenden Lärmpegel erreichte.

Costa und Xabi Alonso (15.) hatten knapp hintereinander ihre Chancen. Doch dann schlichen sich die Abspielfehler ein, es fehlte die letzte Konsequenz. Müde wirkende Spanier, immer wieder gestört vom chilenischen Pressing, waren ein Schatten ihrer selbst.

In der 20. Minute nutze Aránguiz einen Fehler von Xabi Alsono, lief auf und davon, fand mit einem eleganten Trick Vargas, und dieser war aus kurzer Distanz zur Stelle – 0:1.

Spanien war angezählt und taumelte der befürchteten Niederlage entgegen. Zwei Minuten vor der Pause machte Torhüter Casillas bei einem Freistoß von Sánchez wieder einmal schlechte Figur. Aránguiz nutzte dies und schlapfte den Abpraller ins Eck (43.). Der Anfang vom spanischen Ende.

Koke kam zur Pause. Doch auch der Mann vom neuen spanischen Meister Atlético Madrid konnte den Weltmeister nicht mehr retten. Mehr als eine große Chance, die Busquets vergab, war nicht mehr drinnen.

Isla hatte sogar die Möglichkeit, den Spaniern mit dem Tor zum 3:0 das zweite Debakel in Folge zuzufügen. Es reichte auch so: Die Chilenen, die nur drei Stunden nach den Niederländern den Aufstieg in das Achtelfinale feiern durften, zeigten es eindeutig: Das Tiki-Taka ist nicht mehr der bestimmenden Stil im Weltfußball. Nachdem König Juan Carlos gestern am frühen Abend abgetreten war, musste bald darauf auch der Weltmeister aus Spanien abdanken.

Chilenischer Aufreger

Es war übrigens nicht abgetan mit der sportlichen Brisanz zu diesem Spiel: Eine Stunde vor Anpfiff stürmten 100 chilenische Fans in den Pressebereich. Allesamt ohne Tickets für das Spiel. Sie versuchten, ins Innere des Stadions zu gelangen, begleitet von den verdutzten Blicken des Sicherheitspersonals endete die Verzweiflungstat in einer Sackgasse. 85 Chilenen wurden von der Militärpolizei abgeführt. Kein Ruhmesblatt für die Sicherheitsvorkehrungen bei dieser WM, die davor wochenlang in den höchsten Tönen gepriesen worden waren.

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Rio de Janeiro, Maracana-Stadion, 73.500, SR Geiger (USA)

Tore:
0:1 (20.) Vargas
0:2 (43.) Aranguiz

Spanien: Casillas - Azpilicueta, Javi Martinez, Sergio Ramos, Jordi Alba - Busquets, Xabi Alonso (46. Koke) - David Silva, Iniesta, Pedro (76. Cazorla) - Diego Costa (64. Torres)

Chile: Bravo - Isla, Medel, Silva, Jara, Mena - Diaz, Aranguiz (64. Gutierrez) - Vidal (88. Carmona) - Alexis Sanchez, Vargas (85. Valdivia)

Gelbe Karten: Xabi Alonso bzw. Vidal, Mena

Iker Casillas (Spanien-Torhüter und -Kapitän): "Es ist schwierig zu erklären. Ich möchte mich bei den Fans entschuldigen. Es hat nicht sollen sein. Wir sind dafür verantwortlich. Uns tut dies am meisten weh. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als in die Zukunft zu schauen. Man muss nun abwarten und analysieren."

Vicente del Bosque (Spanien-Teamchef): "Bei einer WM bereits in Gruppenphase auszuscheiden, das ist unglaublich hart. Aber unsere Gegner haben sehr gut gespielt. Das ist aber nicht das Ende einer Epoche. Es gibt sehr viele gute Spieler, die in der Nationalmannschaft weiterspielen werden. Wir dürfen jetzt nicht nur an die Gegenwart denken, sondern auch an unsere erfolgreiche Vergangenheit. Ich denke im Moment nicht ans Aufhören."

Alexis Sanchez (Chile-Stürmer): "Zuallererst haben wir einen Wahnsinns-Willen bewiesen, wir wollten unbedingt gewinnen. Wir sind alles junge Leute, die noch etwas erreichen wollen. Wir danken auch den Fans für die großartige Unterstützung heute. Wir Chilenen wollen einfach siegen, von klein auf werden wir so erzogen. Ich hatte schon immer den Traum, Weltmeister zu werden."

Arturo Vidal (Chile-Mittelfeldspieler): "Das ist der schönste Augenblick in der chilenischen Fußball-Geschichte. Wir hoffen, dass wir weiterkommen, Weltmeister werden. Das Duell mit den Niederlanden wird ein tolles Spiel, wir wollen auch da drei Punkte holen. Wenn wir Weltmeister werden wollen, müssen wir gegen alle gewinnen."

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