Street Art und Tai Chi für Meidling

16 Meter ragen die beiden sich umarmenden Damen in der Gierstergasse in die Höhe. Sabina Naßner-Nitsch betrachtet das Street-Art-Gemälde an der Hauswand stolz. Zwei Tage lang haben die Künstler "Jana und Js" im Auftrag von "Wir sind 12!" Ende Mai hier gewerkt – und damit einen weiteren Schritt gesetzt, um Untermeidling noch ein Stück lebenswerter zu gestalten. Seit knapp zwei Jahren nimmt sich Naßner-Nitsch mit dem Verein "Wir sind 12!" dieser Aufgabe nun schon an.
Imageproblem
"Du wohnst in Meidling? – Oh ..." Das war eine häufige Reaktion, wenn Naßner-Nitsch erzählte, dass sie im 12. Bezirk lebte. Nachvollziehen konnte die 55-Jährige die Skepsis ihrer Gesprächspartner jedoch nicht: "Der Bezirk hat doch alles was man braucht – und eine optimale Lage noch dazu." Um das Potenzial der Gegend rund um den Meidlinger Markt noch zu verbessern – und auch um endlich mehr Nachbarn besser kennenzulernen – rief die gebürtige Deutsche im Oktober 2012 den Verein "Wir sind 12!" ins Leben. Was damals mit einer Hand voll Flugzetteln begann, ist mittlerweile ein 13-köpfiger Verein, der Kunstaktionen, Musikveranstaltungen oder Straßenfeste organisiert.

Punkt 12!
Derzeit geht das Event "Punkt 12!" in die zweite Runde. Dabei wird an zwölf Samstagen den Besuchern des Meidlinger Marktes ein vielschichtiges Programm geboten: Von Tai-Chi-Kursen über Kranichfalt-Workshops bis zu Sprachspaziergängen, bei denen das Einkaufen am Markt in zwölf verschiedenen Sprachen erklärt wird.
Auf das Street-Art-Kunstwerk in der Gierstergasse ist der Verein besonders stolz. Dieses wurde vor zwei Wochen mit einem großen Fest eingeweiht. Der Umstand, der Naßner-Nitsch am meisten begeistert: Während der zwei Tage, in denen die zwei Künstler "Jana und Js" am Werk waren und der Dieselkran krächzend auf- und abfuhr, beschwerte sich keiner der Anrainer ob des Lärms oder des Gestanks. "Im Gegenteil, sie hatten alle die Fenster offen und verfolgten, was da geschah", erzählt Naßner-Nitsch.
Geht es nach der Vereinsleiterin Naßner-Nitsch sollen jedenfalls weitere Wandbemalungen folgen – und damit auch jede Menge Einweihungsfeste.
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