Aktion Klappstühle gegen Anonymität in der Stadt

Aktion Klappstühle gegen Anonymität in der Stadt
Die Initiative "Grätzel Kleistgasse" möchte mehr Leben ins Fasanviertel bringen.

Ein paar Klappstühle und eine Karaffe Apfelsaft. Mehr braucht es nicht, um Begegnung herzustellen, findet Isolde von Mersi. Vor zwei Jahren stellte die Journalistin gemeinsam mit Nachbar Günter Strobl das erste Mal ihre Stühle mitten in der Kleistgasse auf, um ihre Nachbarn im Fasanviertel besser kennenzulernen.

Dutzende leerstehende Erdgeschoßlokale, wenig Grünraum und zu viele anonyme Gesichter auf der Straße – dagegen will die Initiative "Grätzel Kleistgasse" ankämpfen. Vereinsobmann Günter Strobl zog vor sieben Jahren in die Gasse zwischen Rennweg und Belvedere, weil er für dieses Gebiet viel Potenzial sah. Das größte Problem sind derzeit aber noch die Bewohner selbst. "Wir müssen die Menschen dazu bringen, nicht direkt von ihrem Auto ins Haus zu laufen, ohne nach links oder rechts zu sehen." Und zusammenzuhalten, anstatt sich zu beschweren. Denn die Bank, die sie auf dem kleinen Platz vor der Hausnummer 5 aufgestellt haben, wurde nach 14 Tagen wieder abmontiert. Erklärung des Bezirks: Lärmbeschwerden.

Doch einschüchtern lassen sich die 24 Vereinsmitglieder nicht. Und so findet jedes Monat ein "Grätzel-Donnerstag" mit Vorträgen oder Spielen statt. Die Schnellbahn-Mauer wurde durch ein Fasan-Gemälde verschönert. Und gemeinsames Garteln soll die Straße grüner machen. Damit die Gärtner fürs das Wasser künftig nicht mehr in den dritten Stock rennen müssen, wurde nun ein Hydrant in einen Brunnen umfunktioniert. Mersi dazu: "Wir sind erst ganz am Anfang. Es gibt noch so viel zu tun."

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