"SEPA-Umstellung wird häufig unterschätzt"

"SEPA-Umstellung wird häufig unterschätzt"
Josef Deutenhauser, Zahlungsverkehrs-Experte in der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, über die SEPA-Umstellung.

2013 läuft der Countdown zur SEPA-Umstellung. Was ändert sich für die Unternehmen konkret?

Ab 1. Februar 2014 dürfen gemäß EU-Verordnung nur noch SEPA-Überweisungen bzw. SEPA-Lastschriften durchgeführt werden. Der XML Standard der ISO 20022 wird als Nachrichtenformat für elektronischen SEPA-Zahlungen verbindlich. Die Banken sind verpflichtet, sicherzustellen, dass Zahlungsdienstnutzer ab 1. Februar 2014 den XML-Standard verwenden (mit Ausnahme der Verbraucher und Kleinstunternehmer).

Haben die alten Zahlscheine ein Ablaufdatum?

Ja, auch hier gilt der 1. Februar 2014 als Stichtag. Dann endet die Annahme alter Zahlscheine. Das bedeutet: Die Verwendung der IBAN ist verpflichtend. Bei grenzüberschreitenden Zahlungen gilt dies auch für den Business Identifier Code ( BIC). Unternehmen, die noch alte Zahlscheine bedrucken und versenden, müssen diese auf die neue SEPA-Zahlungsanweisung umstellen.

Sind die Unternehmen Ihrer Erfahrung nach schon SEPA-ready?

Leider nein. Viele große Unternehmen haben zwar bereits ein SEPA-Projekt gestartet und einen SEPA-Verantwortlichen nominiert. Bei den KMU wird der Umstellungsaufwand jedoch häufig unterschätzt. Beispielsweise sind die Bankverbindungen der Kunden auf IBAN und BIC zu ändern. Dafür bieten wir ein Konvertierungsservice an. Schließlich besteht bei den Lastschriftverfahren großer Umstellungsbedarf.

Was kommt bei den Lastschriftverfahren auf die Unternehmen zu?

Abhängig von der Lastschriftart, müssen die Datenbestände nun bereits mehrere Tage vor Fälligkeit elektronisch an die Hausbank übermittelt werden. Jedes Unternehmen, das mit seinen Kunden via Lastschriftseinzug verrechnet, benötigt zwingend eine sogenannte Creditor Identification (CID), die über die Hausbank angefordert werden muss. Grundlage für Lastschriftseinzüge sind die von den Zahlern unterfertigten Mandate. Diese müssen von den Unternehmen elektronisch verwaltet werden, was bei einer großen Anzahl von Lastschriftskunden eine herausfordernde Organisationsaufgabe darstellen kann. Unbedingt erforderlich ist auch, dass Unternehmen ihren Geschäftspartnern die eigene IBAN und den BIC bekannt geben.

Das klingt nach einem komplexen Projekt. Welche Leistungen bietet die RLB NÖ-Wien Unternehmer/innen, um die Umstellung rasch und effizient abzuwickeln?

Die RLB NÖ-Wien unterstützt Ihre Kunden durch verstärkte Beratung ihrer Zahlungsverkehrskunden während der SEPA-Migrationsphase. Spezialisierte Zahlungsverkehrs-Consultants stehen den Kunden während des gesamten Umstellungsprozesses mit ihrem Experten-Know-how zur Verfügung. Die Kundenbetreuer/innen und Consultants sind auch dann zur Stelle, wenn es um die Abwicklung von Tests von Zahlungsaufträgen auf Basis der neuen Datenformate geht. Selbstverständlich beraten wir unsere Kunden auch, wie sie ihre Zahlungsprozesse noch besser und effizienter gestalten können. Da man die Zahlungsprozesse in vielen Belangen ohnehin neu gestalten muss, bietet die SEPA-Migration eine exzellente Gelegenheit, um lange aufgeschobene Verbesserungsmaßnahmen mit Hilfe der RLB-BeraterInnen umzusetzen.

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