Patagonia weigert sich, Kleidung an Finanzindustrie zu verkaufen

An der Wall Street wird es künftig weniger Patagonia-Mode zu sehen geben
Die Westen der Outdoor-Firma sind seit Jahren Teil des Dresscodes im Finanzsektor. Dagegen wehrt sich Patagonia nun.

Während sich hierzulande Loafers und um den Hals gelegte Pullover zur modischen Grundausstattung mancher Branchen entwickelt haben, hat sich an der Wall Street und im Silicon Valley in den vergangenen Jahren ein ganz anderes Kleidungsstück zum Bestseller gemausert.

Nach der Finanzkrise 2007 war der klassische Anzug nicht mehr so vertrauenserweckend, wie er es einmal war. Doch man fand schnell einen Ersatz: Die "Power Vest" von Patagonia - eine ärmellose Weste aus Fleece oder in der gesteppten Version erhältlich. Wichtigstes Erkennungsmerkmal, dass man sich im modischen Inner Circle befindet: das Firmenlogo auf der Vorderseite.

Finanzhaie passen nicht zu Nachhaltigkeit

Kombiniert mit einem Hemd und Chinos oder dunklen Jeans sollte das Gesamtbild dem Gegenüber eine gewisse Lässigkeit vermitteln, ohne dabei zu leger zu sein. Mittlerweile hat der Look sogar seinen eigenen Instagram-Account namens Midtown Uniform, auf dem der Einheitslook auf die Schaufel genommen wird.

Dass ausgerechnet ein Kleidungsstück von Patagonia zum Trendteil auserkoren wurde, mutet etwas ironisch an. Denn Patagonia-Gründer Yvon Chouinard steht mit seiner Firma wie kaum eine andere für nachhaltige Mode und gibt jährlich freiwillig ein Prozent des Gesamtumsatzes seines Unternehmens an Umweltorganisationen ab.

Dass ausgerechnet Investmentbanker und Silicon Valley-Geschäftsführer sich tagtäglich in Patagonia hüllen, ist der Marke nicht recht. Deshalb wurde nun entschieden, künftig keine Großbestellungen mehr von Firmen aus diesen Branchen anzunehmen.

In einer Mail an Binna Kim, die Chefin in einer Finanzfirma ist, erklärte Patagonia: " Patagonia hat nichts gegen Ihren Klienten oder die Finanzindustrie, wir wollen dort nur momentan kein Marketing mehr machen. (...) Wir konzentrieren uns jetzt darauf, nur noch mit Unternehmen und Marken zusammen zu arbeiten, die unsere Philosophie teilen: Sportarten, für die wir Ausrüstung herstellen, nachhaltige Landwirtschaft und Umweltaktivisten. Das ist eine relativ neue Richtung, in die unsere Marke geht und hängt mit unserer neuer Firmenphilosophie zusammen. Patagonia möchte nicht mit Unternehmen assoziiert werden, die in der Ölindustrie sind, Minen betreiben, (...) oder anderen Unternehmen, die von Patagonia als umweltschädigend betrachtet werden."

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