Etikette am Opernball: Dürfen Tattoos gezeigt werden?

Silvia Schneider und Lena Hoschek (mit großem Tattoo am Arm)
Experten sind sich uneins bei der Frage, ob der ewige Körperschmuck zur Schau gestellt werden darf.

Tattoos sind trendy und längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen - doch darf man sie auch auf einem noblen Fest wie dem Wiener Opernball in ganzer Pracht zur Schau stellen? Bei den Experten gehen die Meinungen jedenfalls auseinander: Während die Style-Beraterin Irmie Schüch-Schamburek dazu rät, schöne Tätowierungen richtig strahlen zu lassen, ist der Etikette-Experte Roman Svabek skeptisch.

Hochwertig und nicht peinlich

"Tattoos sind salonfähig geworden", sagte die Inhaberin der Trendconsulting-Agentur "Trendvision", Schüch-Schamburek, im Gespräch mit der APA. Das unterstreichen auch die Zahlen: Laut einer Untersuchung des IMAS-Instituts ist bereits jeder vierte Österreicher tätowiert. Ein "hochwertiges Tattoo ohne peinlichen Inhalt" könne man auch herzeigen, meinte die Style-Expertin. Wer das tun will, solle es aber auch richtig in Szene setzen: "Kleid und Accessoires müssen einen Rahmen für das Tattoo bilden", empfiehlt sie. Um das Tattoo richtig ins Kleid zu integrieren, biete es sich etwa an, das Ballkleid maßschneidern zu lassen. Das Tattoo könne auch durch ein Cut-Out im Kleid gut zur Geltung kommen. Wichtig sei zudem, dass keine anderen Elemente vom Tattoo ablenken, wie etwa große Colliers.

Etikette am Opernball: Dürfen Tattoos gezeigt werden?

Sowohl Lena Hoschek (links) als auch Niki Osl (rechts) zeigte auf dem Opernball 2017 stolz ihre Tattoos

Roman Svabek, ehemaliger Opernball-Zeremonienmeister, bezweifelte hingegen, ob der Ball das richtige Event für Tattoos ist. Prinzipiell habe er nichts gegen diese Art von Körperschmuck und finde ihn - sofern gut gemacht - auch "ganz schön". Die Etikette verbiete Tattoos zwar nicht explizit, aber sie sollten auch nicht herausstechen. "Tattoos sind zwar modern, aber Teil der Privatsphäre und für den Ball eigentlich ein No-Go", fand Svabek.

Trotz der Bedenken des Etikette-Spezialisten gewinnen besonders temporäre Tattoos auf Bällen an Beliebtheit. In Frankreich liegen zudem "Jewellery-Tattoos" voll im Trend - Strasssteinchen, die in Form von Ketten und Armbändern statt herkömmlichem Schmuck auf den Körper geklebt werden. Auch ornamentale Muster können elegant gut aussehen. Sogar am Opernball selbst werden heuer abwaschbare Tattoos mit Opernzitaten wie etwa "Der Spaß ist nach meinem Geschmack" (Don Giovanni) oder "Königin der Nacht" (Zauberflöte) angeboten.

 

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