Naturkosmetik enthält weniger Natur als gedacht

Wo Natur draufsteht, ist nicht immer Natur drin
Konsumentenschützer raten dazu, nur Produkte mit Gütesiegel zu kaufen.

Konsumentenschützer raten dringend dazu, bei "Naturkosmetik" auf offizielle Gütesiegel zu achten. Andernfalls sei meist weit weniger Natur enthalten, als man aufgrund der klingenden Namen oder der optischen Aufmachung annehmen könnte. Das zeigt ein Test mit zwölf Produkten, den die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich gemeinsam mit "die umweltberatung" Wien durchgeführt hat.

Kokos-Produkt ohne Kokoswasser

Geprüft wurde, wie viele der Inhaltsstoffe von Duschgels, Shampoos und Gesichtscremen pflanzlich sind, und, ob die vermeintlich natürlichen Produkte bedenkliche Stoffe enthalten. Fazit: "Das grüne Image hält nicht, was es verspricht", so die Konsumentenschützer. Der Anteil an Inhaltsstoffen pflanzlicher Herkunft ist laut Test eher gering, die namensgebenden edlen Substanzen nur in kleinen Mengen enthalten: Ein Produkt mit der Aufschrift "mit 100 Prozent natürlicher Olive" enthielt 27 Stoffe, unter denen Olivenöl mengenmäßig gereiht nur auf Platz 18 landete. Ein anderes Präparat mit "Duft nach Matcha Grüntee & Kokoswasser" enthielt weder Matcha Grüntee noch Kokoswasser.

Als häufigster Inhaltsstoff nach Wasser wurde in Duschgels und Shampoos Sodium Laureth Sulfate gefunden. Dieses stark schäumende und entfettende Tensid mache die Haut für Schadstoffe durchlässiger und sollte daher laut österreichischem Lebensmittelbuch in Naturkosmetik nicht eingesetzt werden. Drei von vier Duschgels enthielten Farbstoffe, die krebserregende aromatische Amine freisetzen oder zumindest Allergien auslösen können. Die in der Werbung behauptete biologische Herkunft wurde bei den untersuchten Produkten nicht mit unabhängigen Gütesiegeln belegt.

Die Konsumentenschützer raten daher, besser zu echter Natur- bzw. Biokosmetik mit den Gütesiegeln BDIH, NATRUE, Ecocert oder "Austria Bio Garantie" zu greifen. Produkte mit diesen Zeichen sind ebenfalls in Drogeriemärkten, Supermärkten oder im Bio-Fachhandel erhältlich und - vor allem in Form von Eigenmarken - zum Teil sogar günstiger als Kosmetik ohne Gütesiegel, so die AK.

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