Halal-Kosmetik wird zum Pflegetrend

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Lippenstifte mit Schweinefett kommen für gläubige Muslime nicht infrage.

Ein bärtiger Imam gehört nicht unbedingt zu dem Publikum, das man auf einer Messe für Beautyprodukte und Kosmetik erwarten würde. Doch der Grund für die Anwesenheit von Shaikh Ali Achcar beim Pariser Branchentreff In-Cosmetics ist nicht etwa ein Irrtum, sondern Resultat einer kleinen Revolution auf dem Markt für Schönheitsprodukte: der wachsenden Nachfrage nach Halal-Kosmetik.

Wachsender Markt

"Wenn ein Produkt auf tierischer Basis nicht 'halal' (arabisch für 'erlaubt') ist oder Alkohol enthält, dann darf es nicht nur nicht verzehrt werden, sondern gilt außerdem als unrein. Auf Gesicht oder Haut darf es dann auch nicht aufgetragen werden", erläutert Achcar. Der Brasilianer vertritt auf der Messe in Paris das in der Schweiz ansässige Unternehmen Halal Certification Services (HCS).

Für gläubige Muslime sind Erzeugnisse aus Schweinefleisch ebenso wie Alkohol tabu; Lippenstifte mit Schweinefett und viele Parfüms kommen für sie nicht infrage. "Deshalb wächst der Markt für Halal-Kosmetik", sagt Achcar.

Mangel an einheitlicher Kennzeichnung

Seitdem die EU 2013 Tests an Tieren weitgehend verboten hat und außerdem die Nachfrage nach veganem Make-up in die Höhe schießt, enthalten die meisten neuen Kosmetika ohnehin schon keine tierischen Bestandteile mehr. Allerdings mangelt es an einheitlicher Kennzeichnung. Viele Verbraucher wissen deshalb nicht, woran genau sie sind.

HCS aber bietet ihnen Orientierung: "Wenn die Leute ein Halal-Produkt sehen, dann kaufen sie es", sagt Achcar. Zwischen 1.500 und 2.000 Euro koste ein Zertifikat - gültig für ein Jahr. Dafür würden Produkte vorher von einem Team von Wissenschaftern analysiert. "Manche unserer Konkurrenten sind viel teurer", versichert der Manager.

Auf der In-Cosmetics im Frühjahr zeigen Aussteller nicht nur ihre Produkte, sondern auch Laborutensilien und anderes Equipment. Auch darauf vergibt HCS Zertifikate. "Wir müssen verstehen, wie Inhaltsstoffe bei der Produktion getrennt werden, um Kontaminierung zu vermeiden", klärt Achcar auf.

Keine Nischenprodukte mehr

Noch vor wenigen Jahren war Halal-Kosmetik ein Nischenmarkt für einige kleine Unternehmen in muslimischen Ländern. Doch das ändert sich gerade: Schon 2014 erreichte der Markt ein Volumen von rund 18 Mrd. Euro. Bis 2019 könnte sich das laut dem britischen Marktforschungsunternehmen Tech Navio noch mal verdoppeln und dann sechs Prozent des weltweiten Geschäftes mit Schönheitsprodukten ausmachen.

Solche Aussichten rufen natürlich die Schwergewichte der Branche auf den Plan: Marktführer L'Oréal hat sich längst hunderte seiner Produkte als halal zertifizieren lassen. Und auch die Produktion wird bei den Franzosen auf religiöse Zulässigkeit geprüft.

Transparenter Herstellungsprozess

Ebenso hat sich der deutsche Chemie-Riese BASF, der die Kosmetikindustrie mit vielen Grundstoffen für ihre Produkte beliefert, schon auf die Wachstumssparte eingestellt: 145 Inhaltsstoffe würden in den Werken Düsseldorf und Illertissen nun so hergestellt, dass eine "Produktreinheit nach islamischem Recht" gewährleistet sei, teilte der Konzern unlängst mit.

Die Produktionsweise sei allerdings auch für westliche Konsumenten interessant, ergänzt BASF. Denn sie mache den Herstellungsprozess von Anfang bis Ende transparent.

Ein Treiber der Entwicklung ist Indonesien. Das mit mehr als 200 Millionen Einwohnern größte muslimische Land der Welt verabschiedete ein Gesetz, demzufolge ab 2019 alle Produkte eine Halal-Kennzeichnung haben müssen. Grund genug für L'Oréal und BASF, sich schon mal den religiösen Maßgaben des südostasiatischen Wachstumsmarktes anzupassen.

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