Diese Leggings zerreißen "wie Klopapier"

Diese Leggings zerreißen "wie Klopapier"
Seit Anfang des Jahres beschweren sich verärgerte Kunden über die löchrigen Leggings der Marke Lularoe. Nun versucht das Unternehmen zu retten, was noch zu retten ist.

Marketing-Experten würden von einem Image-Desaster sprechen, bei Lularoe agiert man dennoch überraschend gelassen und bietet enttäuschten Kunden im Zuge eines "Make Good Programs" neue Rückgabe- und Rückerstattungsmöglichkeiten an.

Doch zunächst zur Vorgeschichte: Im Februar berichtete das Portal Business Insider erstmals über die Leggings der US-amerikanischen Marke Lularoe, die ein breites Modesortiment vertreibt. Der Kontext war für das Unternehmen alles andere als erfreulich, denn in dem Artikel ging es um erboste Kunden, die über "Leggings, die wie Klopapier zerreißen" berichteten. Auf Facebook formierte sich in der Gruppe "LuLaRoe Defective/Ripped /Torn Leggings And Clothes" zeitgleich ein heftiger Protest. Über 27.000 Mitglieder beschreiben dort (immer noch) die Mängel ihrer Produkte. Im Forum schildern die User beispielsweise wie sie die von Löchern übersäten Teile zu Neckholdertops umfunktionieren. Nicole Neuberger sagte gegenüber Business Insider, dass ihre Hose nach nur drei Stunden plötzlich Löcher am Gesäß aufwies. Neuberger zufolge sei sie die meiste Zeit auf der Couch gesessen.

Shitstorm & Klagen

Zudem wird der Marke vorgeworfen, dass Händler, die die Leggings verkaufen, den Kunden eine Rückerstattung des Kaufpreises verwehrt hätten und die Unternehmenszentrale nicht auf Beschwerden reagiert hätte. Im Zuge dessen wurden laut Business Insider auch zwei Klagen gegen das Unternehmen eingereicht. Lularoe funktioniert nach einem besonderen Verkaufsprinzip à la Tupperware. Wie bei Tupperpartys werden die Produkte bei Zusammenkünften von Freundinnen oder Bekannten vertrieben, die wiederum von selbstständigen Verkäufern, oder "Beratern", wie sie bei Lularoe genannt werden, organisiert werden.

Doch damit nicht genug: Nach dem Bericht des Online-Portals brach auf Social Media ein regelrechter Shitstorm über den vier Jahre alten Konzern her, unzählige US-amerikanische und internationale Medien berichteten darüber. Zahlreiche Blogger verfassten Negativbeiträge, Plus-Size-Bloggerin Anna Obrien titelte "Lularoe is a Waste of Money", zu Deutsch "Lularoe ist Gelverschwendung". Laut eigenen Angaben brach ihre Website 20 Minuten nach der Veröffentlichung aufgrund der heftigen Zugriffszahlen zusammen.

"Make Good" macht alles wieder gut?

Das dehnbare Beinkleid, welches für 25 Dollar, knapp 23 Euro, pro Stück verkauft wird, geriet binnen weniger Wochen derart in Verruf, dass man nun seitens des Unternehmens doch reagierte und eine, recht kreative, Rückgabe- und Rückerstattungsmöglichkeit ins Leben rief. "Make Good" heißt das Programm, das den Kunden einen Gutschein, ein Ersatzprodukt oder Bargeld für Leggings anbietet, die zwischen dem 1. Jänner und dem 24. April dieses Jahres gekauft wurden. Auf der Homepage ist zu lesen, dass man mit diesem Schritt "hinter der Qualität und dem Handwerk" der eigenen Produkte stehen wolle. Auch das Kundenvertrauen in die Marke wolle man damit ebenfalls wieder stärken.

CEO Mark Stidham zeigte sich in seinem Statement zur Misere jedoch wenig beunruhigt. Gegenüber Business Insider sagte er, dass es nicht viel gäbe, wofür man sich bei Lularoe entschuldigen müsse. Die Beschwerden hätten ohnehin nur einen kleinen Teil der Käufe betroffen.

Bis sich das Image der Marke vollständig erholt hat, wir des dennoch wohl noch einige Zeit dauern, denn, wie sagt man so schön: das Internet vergisst nie.

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