Marina Hoermanseder stellt Deutsche in den Schatten

Marina Hoermanseder bei der Berlin Fashion Week
Die Österreicherin hat sich zu einem der Highlights der Modewoche in Berlin gemausert.

Marina Hoermanseder hat die Besucher ihrer Show bei der Fashion Week Berlin an die französische Riviera entführt. Die für das Label typische Gürtelschnalle mit den strengen Lederriemen ist weiter Wiedererkennungsmerkmal. Die junge Wienerin ließ aber selbst skulpturale, mit Riesen-Glitzersteinen übersäte Korsagen leicht und sommerlich wirken - und stellte damit die Kollektion mancher deutscher Kollegen in den Schatten.

Die Liebe zum lackierten Leder bleibt

Als Hommage an einen Sommertag voller schillernder Schmetterlinge, Blumen und glitzernder Perlen hat Hoermanseder die Entwürfe für Frühjahr/Sommer 2017 konzipiert. Damit landete sie automatisch an der Cote d'Azur, die für sie Ausgelassenheit, Leichtigkeit und Noblesse verkörpert, samt maritimer Streifen und leuchtender Farben. Das warme Orange steht wohl für die im Meer versinkende Sonne.

Marina Hoermanseder stellt Deutsche in den Schatten
ABD0055_20160630 - Modepräsentation der österreichischen Designerin Marina Hoermanseder während der Mercedes-Benz Fashion Week am 30.06.2016 in Berlin. Im Rahmen der Fashion Week Berlin werden die Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2017 vorgestellt. Foto: Jens Kalaene/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Auch die vielen auffälligen Applikationen wie pinkfarbene Perlen und bunte Lederblumen riefen bei der Modeschau beim Berliner Kronprinzenpalais ganz laut: "Sommer!" Die immer wieder Aufsehen erregenden starren Teile aus lackiertem Leder waren Landeplatz für dreidimensionale Schmetterlinge.

Marina Hoermanseder stellt Deutsche in den Schatten
ABD0049_20160630 - Modepräsentation der österreichischen Designerin Marina Hoermanseder während der Mercedes-Benz Fashion Week am 30.06.2016 in Berlin. Im Rahmen der Fashion Week Berlin werden die Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2017 vorgestellt. Foto: Jens Kalaene/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Lässig-elegant und sehr tragbar wirkten Boyfriend-Blusen, Tenniskleider, Palazzo-Hosen in Couturelängen, schmale Shorts mit Schleifen und Blazer mit Faltenschoß. Passend für heiße Sommertage an der Mittelmeerküste auch die Stoffe: leichte Baumwolle oder Jersey. Da und dort hat Hoermanseder Neopren eingesetzt.

Bekannt wurde Marina Hoermanseder mit Entwürfen, die an medizinische Apparate und orthopädische Korsetts, Bandagen und Beinstützen erinnerten, mit viel Leder und Metall und Fetisch-Elementen, angelehnt an Heilbehelfe aus dem 19. Jahrhundert, die heute wie Folterinstrumente wirken. Die Fragilität des Menschen fasziniert sie weiterhin. "Ein besonderes Augenmerk legt die Designerin diesmal auf die sogenannten Schmetterlingskinder - in Englisch 'Crystal Skin Children'", hieß es in einer Erläuterung zur aktuellen Kollektion. Unzählige Swarovski-Kristalle besetzten in diesem Sinne ein Lederkleid, ein Bustier und Accessoires.

Mit ihrer Fetisch-Couture hat Hoermanseder es bis nach Hollywood geschafft: Für den Kinofilm "The Neon Demon" (seit 23. Juni in den österreichischen Kinos) von Nicolas Winding Refn hat sie Hauptdarstellerin Ellen Fanning ausgestattet. Kurz vor der deutschen Modewoche hatte die Wahlberlinerin dann eine Zusammenarbeit mit dem japanischen Sanrio-Konzern, Lizenzinhaber der Comic-Katze Hello Kitty, bekanntgegeben. Erste Folgen waren schon bei der heutigen Show zu sehen, nämlich ein mit Kitty-Mascherl bedrucktes Shirt, das die Designerin trug. Unwiderstehlich fanden das u.a. die Promi-Models Franziska Knuppe und Eva Padberg sowie die Chefin der deutschen Vogue, Christiane Arp, die sich die bei Sonnenschein unter freiem Himmel präsentierten Kreationen nicht entgehen ließen.

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