"Wir sind keine Machos"

Die beiden Puls4-Moderatoren Norbert Oberhauser und Volker Piesczek beim Friseur Ruppitsch-Ruppitsch in Wien 1
Zwei Moderatoren über Gesangstalent und männliche Eitelkeiten

Im Fernsehstudio machen sie schon lange eine gute Figur – jetzt sind sie auch noch musikalisch umtriebig. Volker Piesczek, 44, und Norbert Oberhauser, 41, sagen künftig nicht nur "Guten Abend Österreich" auf Puls4, sondern s(w)ingen Klassiker von "New York, New York" bis "Vienna Calling". Gemeinsam mit Sänger Eric Papilaya und Big Band Leader Pepi Schütz präsentieren sie als "The Rats are back" Songs von Frank Sinatra bis Falco im Swing-Stil. Der KURIER traf die beiden Moderatoren im Rahmen eines Friseurbesuch bei "Ruppitsch-Ruppitsch".

"Wir sind keine Machos"
Die beiden Puls4-Moderatoren Norbert Oberhauser und Volker Piesczek beim Friseur Ruppitsch-Ruppitsch in der Inneren Stadt. Wien 03.03.2014.
Im Hintergrund läuft ihre CD, die sie gerade herausgebracht haben. Zwischen Interview, Haarwäsche und Rasur hält immer wieder einer der beiden inne, um sich eine Passage anzuhören. "Norbert ist ein toller Sänger. Wir hören einander generell gerne zu."

Ihr gemeinsames Gesangsprojekt hat sich aus einer Reihe von Launen ergeben. "Wir haben schon vor zehn Jahren bei einer Weihnachtsfeier gemeinsam gesungen", erzählt Piesczek. Vor wenigen Monaten kam die Idee auf, einen Auftritt mit Big Band zu organisieren. Wegen der vielen Anmeldungen für den Event, wurde ein Plattenlabel aufmerksam und nun erscheint schon die CD. Piesczek: "Eigentlich wollten wir uns nur einen Spaß machen. Wir haben vor dem Auftritt nur zwei Mal mit der Band geprobt. Ohne das Okay von unserer Gesangslehrerin wäre ich nicht auf die Bühne gegangen." Oberhauser ergänzt: "Sie war mehr unser Psychocoach." – "Ja, singen ist einfach wie nackt auf der Bühne stehen." Da erklärt Oberhauser auch schon den größten Unterschied zu seinem Alltagsjob: "Für meine Moderationen hat noch keiner geklatscht."

Frühe Musikerpläne

"Wir sind keine Machos"
Die beiden Puls4-Moderatoren Norbert Oberhauser und Volker Piesczek beim Friseur Ruppitsch-Ruppitsch in der Inneren Stadt. Wien 03.03.2014.
Hätten die beiden nicht als Moderatoren zueinander gefunden, hätten sich ihre Wege auch als Musiker kreuzen können. Doch als der junge Volker Piesczek gerade auf dem Weg ins Max-Reinhardt-Seminar war, läutete sein Handy und ihm wurde ein Profivertrag als Fußballer angeboten. Und Norbert Oberhauser ging zwar mit 18 Jahren als passionierter Schlagzeuger und Sänger nach London, um Musik zu machen, aber "sie haben dort nicht gerade auf mich gewartet". So mussten die zwei Vollblutmusiker erst Moderatoren werden, um gemeinsam an einer Musik-Karriere zu basteln. Piesczek: "Angeblich bin ich unter den Fußballern der beste Sänger, aber ob ich unter den Sängern der beste Fußballer bin, weiß ich nicht."

Mit ihrer Songauswahl und dem Bandnamen lehnt sich die Gruppe zwar an das berühmte "Rat Pack" bestehend aus Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. an, aber "wenn du in den Fußstapfen eines großen gehst, bist du immer einen Schritt hinten nach".

Abheben wollen sie sich daher nicht nur durch Swing-Versionen von etwa Falco-Songs. "Auch das damalige Weltbild passt einfach nicht mehr. Der Humor war sehr machoid. Der Typ bin ich gar nicht", sagt Oberhauser. Piesczek: "Wir bedienen Klischees, aber in unseren eigenen Rollen. Und wir nehmen uns weniger wichtig."

"Wir sind keine Machos"
Die beiden Puls4-Moderatoren Norbert Oberhauser und Volker Piesczek beim Friseur Ruppitsch-Ruppitsch in der Inneren Stadt. Wien 03.03.2014.
Zu ihrer Rolle gehört auch ihre Männlichkeit. "Wir sind gerne Männer. Wir verschließen die Augen nicht vor schönen Frauen. Aber wir haben zum Glück Partnerinnen, die ihre Augen auch nicht verschließen", sagt der Mann von Grünen-Chefin Eva Glawischnig, der sich auch selbst gerne im Spiegel betrachtet: "Eitelkeit ist bekanntlich die Lieblingssünde des Teufels."

Ob er denn Anti-Falten-Cremes besitzt? "Meine Frau hat eine." Schallendes Gelächter. Oberhauser ergänzt, "ich finde Eitelkeit total super. Ich ziehe mich morgens drei Mal um. Aber nicht, weil es mir gefällt, sondern weil mich mein Sohn drei Mal anspeibt."

Es sei noch immer viel zu wenig selbstverständlich, dass Männer Aufgaben in der Kinderbetreuung übernehmen, findet Piesczek. "Wenn ich meinen Kindern unterwegs die Windeln gewechselt habe, wurde mir von Frauen sogar applaudiert." Umgekehrt sieht es Oberhauser nicht ein, wenn sich Frauen über gewisse Umgangsformen wie in den Mantel zu helfen oder die Tür aufzuhalten beschweren. "Gewisse Dinge gehören sich einfach." Piesczek: "Also ich halte Frauen und Männern die Tür auf."

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