Claudia Kottal: „Ich kann vor anderen weinen“

Unterwegs mit Claudia Kottal
Wenn Kottal die harte Polizistin spielt, geht sie an ihre Grenzen. Privat zeigt sie viel Gefühl.

Die letzten Februar-Tage des Jahres, Claudia Kottal stapft in schwarzen Stiefeln durch den schneebedeckten Boden im Schwarzenbergpark. Sie greift in den Schnee, zieht einen großen Stock hervor und ruft ihren Hund Perou. Doch der griechische Rüde, der seinen Namen dem Strand Peroulades auf Korfu verdankt, kaut noch an einem anderen Ast. „Er liebt riesige Stöcke, aber hergeben will er sie nicht. Er hört meist nur das, was er will, ein bisschen schlecht erzogen.“ Die 31-jährige Schauspielerin lacht. Ihre Stimme klingt rau und heiser. „Ja, das kommt vom Schreien, als Affe und Wolf im Dschungelbuch.“ Für das Stück am Theater der Jugend (noch bis 17. März) musste sie ihre Locken zu kleinen, eng anliegenden Zöpfen flechten lassen. Sie fährt sich vorsichtig über den Kopf. „Ein bisschen tut’s schon weh.“

Claudia Kottal: „Ich kann vor anderen weinen“
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Die Schauspielerei ist Kottals Leidenschaft, obwohl der Beruf hart ist. Selbst die derzeitige mediale Präsenz reiche nicht aus, um sich zurückzulehnen. Selbst lange Urlaubsreisen seien riskant. „Manchmal traue ich mich nicht länger wegfahren, weil sich vielleicht etwas ergeben könnte, das ich machen will.“ Dabei lächelt sie und dreht sich eine Zigarette.
Claudia Kottal: „Ich kann vor anderen weinen“
"CopStories", "Strizzi." Eine schwer verletzte junge Prostituierte, Simone, wird von Kolleginnen auf der Polizeiinspektion abgeliefert. Helga und Leila starten ihre Ermittlungen und stoßen bald auf Boris, den Zuhälter des Mädchens. Um Misshandlung geht es auch im Fall Benny Bruckner. Benny, ein siebenjähriger Stöpsel terrorisiert den Aufseher einer Fitnesshalle, Sylvester Thaler versucht das zu klären - nicht zuletzt, weil er bei der Tochter des Opfers Eindruck schinden möchte. Lukas und Altan wiederum sind an einer Raubüberfallserie dran, bei der die Täter scheinbar endlich einen Fehler gemacht haben und erwischt werden könnten. Altans Sorgen mit seinem Bruder Efe und seinem Cousin Dogan bleiben währenddessen Eberts, der immer noch Innendienst verrichten muss, nicht verborgen.Im Bild (v.li.): Kristina Bangert (Helga Rauper), Claudia Kottal (Leila Mikulov). SENDUNG: ORF eins - DI - 26.03.2013 - 20:15 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Petro Domenigg. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Claudia Viktoria Kottal spielt schon seit neun Jahren Theater und ist auf der Bühne keine Unbekannte. Seit sie 2011 an der Seite von Nicholas Ofczarek Laura Rudas in „Wir Staatskünstler“ parodierte, ist sie auch dem Fernsehpublikum bekannt. Ab da persiflierten die beiden auch Mary & Michi (Vassilakou und Häupl), Ali & Maria (Mensdorff-Pouilly und Rauch-Kallat) sowie Angela & François (Merkel und Hollande). Mit dem öffentlichen Interesse an ihrer Person musste sie erst umgehen lernen, sagt sie. Typisch für Kottal: Sie überlegt, bevor sie antwortet. „Das war anfangs absurd, da kommen plötzlich Interviewanfragen. Aber es ist auch cool, weil sich so neue Sachen ergeben haben.“ Eine davon heißt „CopStories“ und wurde vergangenen Dienstag von 611.000 Fernsehzusehern auf ORF eins verfolgt. Die Rolle der Kripobeamtin Leila, die wenig Gefühle zeigt, steht im Gegensatz zu dem Privatmenschen Claudia. „Ich bin halt ganz anders, rede offen über meine Fehler und hab kein Problem damit, vor anderen zu weinen“, sagt sie. Man glaubt es ihr. Auch das, was sie über ihre Kindheit erzählt. Aufgewachsen ist Kottal in Fischamend – „Kennst du Fischamend? Es ist sehr klein“, sagt sie. Mit 16 Jahren ist sie mit ihrer Mutter, einer Übersetzerin, nach Wien gezogen.

Phantom der Oper

Ihr Vater ist Spediteur. „Als Kind habe ich mit ihm das Phantom der Oper rauf- und runtergesungen. Alexander Goebel als Phantom ist großartig. Diese Kassette habe ich heute noch.“ Eine prägende Erinnerung aus Kindertagen? „Ja, irgendwie schon.“ Zu diesem Zeitpunkt hegte sie den Wunsch Astronautin zu werden. „Aber da ich schon als Kind drei Dioptrien hatte, wurde daraus nichts.“ Dabei lacht sie. Ihre charakteristische Zahnlücke blitzt hervor.

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Mit ihrem Hund Perou spricht Kottal Polnisch. Das ist ihre zweite Muttersprache. „Meine Mutter hat mit mir Polnisch gesprochen, damit ich es lerne. Ich habe alles verstanden, mich aber geweigert zu antworten. Ich wollte nicht anders sein als die anderen.“ Heute spürt sie ihre Wurzeln stärker. „Polen ist meine zweite Heimat. Aber irgendwie fühle ich mich weder ganz österreichisch noch ganz polnisch. Wenn ich die Sprache höre oder an das polnische Essen denke, dann steigt ein warmes Gefühl in mir auf.“ Sollte sie einmal selbst Kinder haben, will sie ihnen die Sprache ebenfalls beibringen.
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Eine Antwort auf die unvermeidliche Frage, ob sie vergeben ist, gibt sie nicht. Stattdessen meint sie: „Ich habe beschlossen, nicht darüber zu sprechen.“ Und lächelt ihr unvergleichliches Lächeln.

Fotos: Gilbert Novy

Szenenbilder aus "CopStories"

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