Reinhard Nowak: Waschbrettbauch statt Wampen

Unterwegs mit Reinhard Nowak
Für seine Kabarett-Programme hält sich der Schauspieler fit.

Na gut, Waschbrettbauch ist es noch keiner. Aber die Kugel ist weg. Reinhard Nowak hat es geschafft, in eineinhalb Jahren fast zwanzig Kilo abzunehmen. „Zu Silvester 2012 war ich in einem All-inclusive-Club in der Türkei. Irgendwann gegen Mitternacht bin ich dagesessen und hab den Cocktail auf meinem Bauch abstellen können“, erzählt der Kabarettist und Schauspieler in rotem Leibchen und Short in der Kraftkammer. „Die riesen Wampen hab ich fotografiert, auf Facebook gepostet und gesagt: aus, ich muss was tun.“

Reinhard Nowak: Waschbrettbauch statt Wampen
Unterwegs mit Reinhard Nowak
Da erinnerte er sich an Christian Bauer, Trainer und Besitzer eines Fitnessstudios im 14. Wiener Bezirk, der sich Monate vorher bei einem Event als Nowak-Fan outete und ihm riet, seinen Körper wieder in Schwung zu bringen. Die Kilos, die er als Dancing Star (2011) abnahm, „waren während der Dreharbeiten der ,Lottosieger‘ gleich wieder oben, weil man in den Drehpausen die ganze Zeit aus Langeweile frisst“, sagt Nowak, während er sich die Hanteln schnappt.

Volles Programm

Reinhard Nowak: Waschbrettbauch statt Wampen
Unterwegs mit Reinhard Nowak
An der Hundertermarke schlug der Zeiger der Waage schon an. „Auf 75 Kilo will ich wieder kommen.“ Das war sein Gewicht bei seiner Hochzeit mit Arzu vor acht Jahren. Ein Mal in der Woche nimmt ihn Christian Bauer unter die Fittiche. Zuerst wird mit Gewichten die Kraft trainiert, dann folgt ein Crosstraining für Koordination, Gleichgewicht und Ausdauer: Medizinbälle werfen, mit einem Fünf-Kilo-Hammer auf Autoreifen schlagen, dicke Seile schwingen und auf den Sandsack boxen.

Zwei Mal in der Woche trainiert der Künstler zu Hause, zwei Mal geht er laufen oder Rad fahren. Denn für sein neues Programm „Flotter 4er“, mit Heilbutt & Rosen und Sigrid Spörk, muss er fit sein. „Sonst könnte ich das Programm nicht bewältigen. Ich mache 20 Liegestütze, unzählige Sit-ups, tanze und singe.“ Drei bis fünf Mal pro Woche steht er auf der Bühne – von Hörsching bis Wien.

Warum die ORF-Serie „Die Lottosieger“, trotz sehr guter Quoten, nach drei Staffeln nicht fortgesetzt wurde, versteht der 49-Jährige auch nicht. Für nächstes Jahr plant er mit Christoph Fälbl ein Duett. Arbeitstitel des neuen Programms: „Helden für nix“. Der Künstler, der von 1985 bis 1991 neben Alfred Dorfer, Roland Düringer und Andrea Händler in der Kabarettgruppe „Schlabarett“ spielte, ist kein Wuchteldrucker, sondern ein grandioser Menschendarsteller mit trockenem Schmäh.

Kleine Auszucker

Reinhard Nowak: Waschbrettbauch statt Wampen
Unterwegs mit Reinhard Nowak
Gelassen ist er. Aber nur, so lange er nicht ungerecht behandelt wird. Das war schon in der Schule so. „Ich bin oft gehänselt worden, weil ich der Kleinste war und auch noch Brillen hatte. Ich hab mir das aber nicht gefallen lassen und zurückgehaut.“ Wenn das Fass über geht, wird er rabiat. „Ich kann beim Autofahren auszucken, wenn sich Leute nicht an das Reißverschlusssystem halten. Mich nervt Dummheit.“ Geduldig ist er, wenn es um seine fünfjährige Tochter Mina – der Mittelpunkt seines Lebens – geht.

Ehrgeizig kann er sein, wenn er sich – so wie das Abnehmen – etwas vornimmt. „Vor sechs Jahren hab ich von einem Tag auf den anderen mit dem Rauchen aufgehört, weil ich zu hohen Blutdruck hatte.“ Auch auf die Ernährung gibt er acht. „Ich kasteie mich jetzt nicht, aber Bier ist komplett gestrichen. Das ist das Schädlichste für die Figur. Ich versuche, nach 17 Uhr keine Kohlenhydrate zu essen. Ausnahmen gibt es immer. Ab und zu trinke ich gerne Wein, Süßigkeiten esse ich fast gar nicht mehr“, versichert der Hobbygolfer mit Handicap 18,7. „Seit die Kleine im Kindergarten ist, komme ich wieder dazu“, sagt der Wiener, der seine Karriere als Statist im Theater in der Josefstadt begann.

Die Begegnung mit Helmut Qualtinger damals wird er nie vergessen. Nachdem Qualtinger „blunzenfett“ zu spät zur Probe gekommen ist, wurde abgebrochen. „Da ist er mit uns Komparsen auf einen Kaffee gegangen und hat G’schichten erzählt. Da wollte ich auch Schauspieler werden.“ Bodenständig ist Reinhard Nowak, der ein Könner seines Fachs ist, geblieben – das macht ihn zum Publikumsliebling.

Info

„Flotter 4er“ mit Reinhard Nowak, Heilbutt & Rosen und Sigrid Spörk: 5.6. Obergrafendorf; 14 & 18. 6. Stadtsaal Wien;
26. & 27. 6. Orpheum Wien; 1. & 7.8. Tschauner Bühne Wien

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