Otto Retzer: "Schäme mich für nichts"
Als einer der meistgesehenen Regisseure Europas habe ich diese hohe Auszeichnung schon verdient", posaunte Otto Retzer (69) am Dienstagvormittag noch stolz. Als ihm Kultur-Minister Josef Ostermayer am Nachmittag im "g’steckt vollen" Kongress-Saal des Bundeskanzleramts das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik" überreichte, war der berühmteste Glatzkopf vom Wörthersee dann doch ein wenig kleinlaut. "Sonst bin ich immer mit einem lockeren Spruch unterwegs, aber heute bin ich vor Rührung sprachlos."
Weil er als Schauspieler und Regisseur immer nur das machte, "was ich am besten kann – nicht Horror, nicht Crime, sondern Unterhaltung", musste der zweifache Vater (Michael und Olivia) oft Kritik einstecken. Die prallt an dem 69-Jährigen völlig ab: "Ich schäme mich für nichts."
Mit seinem damaligen "engen Bekannten" Jörg Haider († 2008) habe er nie ein Wort über Politik geredet. "Sonst wäre ich ja schon längst Landesrat für Abfallwirtschaft oder so", lacht Otto Retzer, dem "es so viel lieber ist, sonst hätte ich heute sicher nicht das Ehrenzeichen gekriegt." Was sich der einstige "Schloss am Wörthersee"-Kofferträger Josip, der aus Dankbarkeit für die Auszeichnung den Hauptwohnsitz wieder von München nach Kärnten verlegt, noch wünscht? "So banal’s klingt: Gesundheit." Wofür Ehefrau Shirley, seit 35 Jahren starke Frau hinter dem umtriebigen Mann, sorgt. "Ohne sie hätte ich einen Leberwert von 400 und 125 Kilo Gewicht", gibt der passionierte Golfspieler zu. Dass sein Eheleben heute viel besser sei als vor 30 Jahren, "liegt wohl daran, dass ich jetzt doch ein bisserl ruhiger werde." Pause.
Nachsatz: "Ich war aber immer ein Braver."
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