Maxima: Die nächste Königin der Herzen
Mit ihrem Lachen hat sie die Herzen der Niederländer im Sturm erobert. Und als bei ihrer Hochzeit mit Kronprinz Willem-Alexander 2002 in Amsterdam zu Tango-Klängen die Tränen flossen, rührte die Argentinierin Maxima Zorreguieta die Welt.
Die Tochter aus einer gut situierten Familie aus Buenos Aires brachte einen Hauch von Glamour in das leicht angestaubte Königshaus. Dass sie Katholikin ist und eine Bürgerliche, stört kaum jemanden. Maximas größter Makel scheint die Vergangenheit ihres Vaters zu sein, der während der Militärjunta in Argentinien Staatssekretär war. Jorge Zorreguieta ist beim Thronwechsel am 30. April nicht willkommen.
Sie ist jedenfalls das beliebteste Mitglied des niederländischen Königshauses – doch nach dem Thronwechsel am 30. April wird sie nur noch die zweite Geige spielen. Damit hat die temperamentvolle 41-Jährige einige Mühe. „Ich werde meinen Mann unterstützen“, sagte sie bei einem TV-Interview über ihre künftige Rolle, auf die sie sich schon einstimmte: Maxima hielt sich deutlich zurück, während ihr Mann sich als souveräner zukünftiger König präsentierte.
Rund 90 Prozent der Niederländer sind der Meinung, dass Willem-Alexander ein würdiger Nachfolger von Königin Beatrix wird. Nur mit dem neuen Königslied, das am Freitagabend vorgestellt wurde, sind viele unzufrieden – eine Mischung aus Volksmusik, Chorgersängen und Rap. „Aus Protest gegen dieses schwachsinnige Königslied trete ich hiermit als niederländischer Bürger zurück“, heißt es in einer Petition. „Ich sage Nein zum Königslied.“
Moderne Monarchie
Willem-Alexander hat bereits angekündigt, die Tradition seiner Mutter fortzusetzen, zugleich aber die Monarchie zu modernisieren. Er werde das Königshaus dem 21. Jahrhundert anpassen, sagte Willem-Alexander bei dem Interview. „Die Monarchie wird sich mit der Gesellschaft verändern“, erklärte der Kronprinz. Er sieht sich als stabiler Faktor des Landes: „Ich möchte die Menschen ermutigen und miteinander verbinden.“
Der Kronprinz findet es äußerst schmerzlich, dass sein Bruder Friso beim Thronwechsel nicht dabei sein kann. Der zweite Sohn von Königin Beatrix war im Jänner 2012 beim Skifahren in Lech am Arlberg von einer Lawine verschüttet worden und liegt seither im Koma. „Leider ist seine Situation noch nicht verändert“, sagte Willem-Alexander.
Warum die Niederländer ihre Royals lieben
Der Thronwechsel wird ein gigantisches Volksfest in Orange: Millionen Niederländer werden ihre Royals mit orangen T-Shirts, Törtchen und gefärbtem Bier feiern. Proteste gegen die Monarchie am 30. April werden kaum erwartet. Bei Beatrix’ Thronbesteigung im Jahr 1980 war das anders. Es gab heftige Krawalle, vor allem von Hausbesetzern. „Damals herrschten große soziale Unruhen“, sagt der Historiker Geert Mak. „Die Proteste waren ein Ausdruck dieser Unruhe und ein Widerstand gegen die herrschende Elite.“
33 Jahre später ist die Monarchie im Land weitgehend unangefochten. Bei den Oranjes gibt es kaum Affären, was vor allem Beatrix zu verdanken ist. Die Royals werden im Land als verbindendes Element und als Symbol der nationalen Identität gesehen. Das schätzen selbst die modernen Niederländer.
Es kommt bei den Menschen auch gut an, dass die Monarchie sehr informell ist. Vor allem Willem-Alexander und Maxima geben sich gern volksnah, etwa beim Bowling am „Tag der Freiwilligen“.
„Der Königinnentag ist ein Volksfest mit Sackhüpfen und anderen Spielchen. Auch der Thronwechsel wird ein Fest für jeden, ein Riesenspaß und nicht zu teuer“, erklärt Geert Mak. Nicht zu teuer – das ist das Schlüsselwort: Beim Thema Geld hat selbst die Treue zu den Oranjes ihre Grenzen. Immer mehr Bürger murren über die hohen Kosten, und es gibt Forderungen, das Jahresgehalt des Königs von 845.000 Euro auf 150.000 Euro netto zu kürzen. Das neue Königspaar sollte sich also keinen Skandal erlauben. So kommt es gar nicht gut an, dass Willem-Alexander und Maxima Gäste des internationalen Jetset sind. Das bekamen sie zu spüren, als sie unter dem öffentlichen Druck ihre luxuriöse Ferienvilla in Mosambik wieder verkaufen mussten.
Kommentare