Klaus Kinski soll Tochter vergewaltigt haben

epa03529115 A composite picture released on 09 January 2013 shows a picture dated 29 May 2001 of actress Pola Kinski (L) and an undated picture of her father Klaus Kinski. German actor Klaus Kinski, according to a report published by German magazine 'Stern' on 09 January, is supposed to have abused his oldest daughter for years. German actress, Pola Kinski (60) wrote a book titled 'Child's Mouth' about her childhood in which she also talks about the abuse. EPA/WOLFGANG LANGENSTRASSEN
"Er hat sich einfach genommen, was er wollte", schreibt die Tochter von Klaus Kinski in ihrem Buch.

Schauspiel-Genie, Exzentriker, Egoman - Klaus Kinski galt immer als das Enfant terrible des deutschen Films. Doch die Vorwürfe, die seine älteste Tochter jetzt gegen ihn erhebt, übertreffen alles. "Mein Vater hat mich in meiner Kindheit sexuell missbraucht", sagt Pola Kinski im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.

Nicht nur körperlich, auch seelisch, habe er sich an ihr vergangen. "Das hat er mit allen Menschen gemacht. Meinungen, Geschmack, Lebensgefühl - das wurde alles von ihm bestimmt." Seine eigene Tochter belastet Kinski mehr als zwanzig Jahre nach seinem Tod heftig. Der berühmt-berüchtigte Schauspieler war am 23. November 1991 an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben.

"Er fing schon an mich anzufassen und mich mit offenem Mund zu küssen als ich ziemlich klein war, mit fünf, sechs Jahren etwa", sagt die heute 60-Jährige, die ebenfalls Schauspielerin war. "Ich musste als Kind den Mund halten, weil er mich bedroht hat. Und ich war abhängig von ihm, von seiner Zuwendung." Ihr Vater habe ihr gesagt, das sei ganz natürlich, sagte Kinski zuvor demStern. "Überall auf der Welt würden Väter das mit ihren Töchtern machen", so zitierte Kinski ihren Vater in dem Magazin.

Zerrissenheit

In ihrem Buch "Kindermund", das im Insel Verlag erscheinen soll, beschreibt Pola Kinski Szenen des Missbrauchs, die den Leser schaudern lassen. Aber immer wieder schreibt sie auch über die Zerrissenheit, die sie als Kind erlebt hat. "Schuldgefühle quälen mich: dass ich ihn enttäuscht habe, dass ich es überhaupt zugelassen habe. Ich weine hemmungslos", heißt es.

Klaus Kinski soll Tochter vergewaltigt haben
"Bella Block - Bitterer Verdacht" Mit unangenehmen Nachfragen bedrängt Bella Block (Hannelore Hoger, li.) die labile Frau Bartels (Pola Kinski, re.), als sie Kleidung für ihren Mann einkaufen will. SENDUNG: ORF2, FR, 31.03.2006, 22:25 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung des ORF bei Urhebernennung. Foto:ORF/Wolfgang Lehmann. Andere Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der Abteilung ORF/GOEK-Photographie. Copyright:ORF-PHOTOGRAPHIE, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-14383.
"Ich habe jetzt ein Buch darüber geschrieben, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, dass man einen Menschen, dessen Heiligenschein von Jahr zu Jahr größer wird, derart glorifiziert." Der Schauspieler werde immer mehr zum Genie, zum Sensiblen stilisiert. "Deshalb wollte ich klare Verhältnisse darüber schaffen, wer dieser Mensch wirklich war."

20 Jahre nach seinem Tod kann Klaus Kinski den Vorwürfen nichts mehr entgegensetzen. Angst, dass man ihr nicht glauben könnte, hat die Tochter nicht. "Ob man mir glaubt oder nicht, ich habe es erlebt. Es ist die Wahrheit." Doch früher wäre sie nie auf die Idee gekommen, sich jemandem anzuvertrauen.

Klaus Kinski soll Tochter vergewaltigt haben
Ob ihr Vater sich auch an anderen Mädchen vergangen habe, wisse sie nicht. Zu ihrer Halbschwester Nastassja, die in den USA lebt, habe sie keinen Kontakt. "Ich habe mit ihr darüber nicht gesprochen." Auch ihr Halbbruder Nikolai, der als Schauspieler in Berlin lebt, möchte die Vorwürfe nicht kommentieren. Er sage generell nichts über seinen Vater, sagte Britta Dahlmann von seiner Künstler-Agentur.

Mut

Mit 19 Jahren hatte Pola den Kontakt zu ihrem Vater, der schon zu Lebzeiten mit seinen Wutanfällen immer wieder in Talkshows und an Filmsets für handfeste Skandale sorgte, abgebrochen. "Ich habe einen harten Kampf durchgestanden, aber ich kann jetzt damit leben." Mit ihrem Buch wolle sie auch anderen Missbrauchsopfern Mut machen, sich zu wehren. "Auf irgendeine Art und Weise haben wir alle lebenslänglich", sagt sie.

Empfindet sie Hass für ihren Vater? "Ich empfinde gar nichts für ihn. Als er gestorben war, wurde mir das am Telefon von meiner Mutter mitgeteilt und ich hab nichts empfunden. Keine Trauer, keinen Hass."

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